• Einsatzkräfte bewachen den Kölner Dom.
  • Foto: picture alliance/dpa/Thomas Banneyer

Kölner Terror-Alarm: Verdächtige in Gewahrsam – Messe im Dom unter Polizeischutz

Ein mutmaßlich für Silvester geplanter islamistischer Terroranschlag auf den Kölner Dom hält die Polizei in Atem. Drei weitere Verdächtige sind in Gewahrsam. Sollte ein Anschlag mit einem Auto verübt werden? Eine Messe fand am Sonntagabend unter massivem Polizeischutz statt.

Nach dem Terroralarm für den Kölner Dom sind am Sonntag drei weitere Verdächtige festgesetzt worden. Die Zugriffe seien in Duisburg, Herne und in Nörvenich im Kreis Düren erfolgt. Dort seien auch Wohnungen durchsucht worden. Der Anschlag habe mit einem Auto verübt werden sollen, sagte der Kölner Polizeipräsident Johannes Hermanns bei einer Pressekonferenz am Sonntagabend. Es habe sich herausgestellt, dass der schon an Heiligabend in Gewahrsam genommene Tadschike Teil eines größeren Netzwerkes sei, das sich auch auf andere Bundesländer und andere europäische Staaten erstrecke.

Silvester: 1000 Polizisten rund um den Kölner Dom im Einsatz

Nordrhein-Westfalens Innenminister Herbert Reul (CDU) sprach von einem „Erfolg“. Islamistische Extremisten seien derzeit aktiver als sonst. „Die Polizei bemüht sich immer, ein paar Schritte voraus zu sein.“ Die etwa 1000 Polizisten, die an Silvester rund um den Dom im Einsatz seien, täten alles, um die Sicherheit der Feiernden zu gewährleisten. Bisher sei nichts Auffälliges gefunden worden. Einsatzleiter Frank Wißbaum sagte, die Tiefgarage unter dem Dom sei durchsucht worden – es sei aber nichts gefunden worden. Dabei seien auch Sprengstoffspürhunde im Einsatz gewesen. Seit dem frühen Morgen werde auch die Ein- und Ausfahrt der Tiefgarage kontrolliert.

NRW-Innenminister Reul: „Feiert! Benehmt euch! Passt auf“

Reul sagte der Deutschen Presse-Agentur, es verwundere nicht, dass ein so herausragendes christliches Bauwerk wie der Kölner Dom in den Fokus islamistischer Terroristen gerate. „Das hat keinen überrascht.“ Es gebe immer eine abstrakte Anschlagsgefahr. „Islamistischer Terror ist nach wie vor auf deutschen Straßen als Gefahr vorhanden“, sagte Reul. „Das haben wir oft verdrängt. Und immer, wenn so ein punktuelles Ereignis ist, sind wir wieder alle sehr elektrisiert.“ Es wäre aber falsch, dann in Panik zu geraten, so Reul. „Ich sage: Feiert! Benehmt euch! Passt auf – und genießt den Übergang ins neue Jahr!“

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Die Polizei hatte kurz vor Weihnachten Hinweise auf einen geplanten islamistischen Terroranschlag auf den Kölner Dom erhalten. Ein 30-jährige Tadschike war an Heiligabend in Wesel in Gewahrsam genommen worden als Spezialeinheiten eine Wohnung durchsuchten. Er wird verdächtigt, die Kathedrale ausgespäht zu haben.

Silvester-Messe im Kölner Dom bei starkem Polizeiaufgebot

Eine Messe zum Jahresabschluss hat Kardinal Rainer Maria Woelki dann am Sonntagabend im Dom unter massivem Polizeischutz hat zelebriert. „Ich danke unseren Sicherheitskräften, die schon in den Tagen vor Weihnachten damit begonnen haben, diese Kathedrale zu schützen und auch uns zu schützen, damit wir Gottesdienst feiern können und das Grundrecht der freien Religionsausübung auch in unserem Land weiter gewährleistet bleibt“, sagte Woelki zu Beginn der Messe.

Die Gottesdienstteilnehmer mussten zunächst durch eine Sicherheitsschleuse in Zelten, die vor dem Hauptportal aufgestellt waren. Große Taschen oder Laptops durften nicht mit in den Dom genommen werden. Woelki bedankte sich bei den Gläubigen dafür, dass sie sich von den Sicherheitsmaßnahmen nicht hatten abschrecken lassen. Die Kathedrale war gut gefüllt.

In seiner Predigt sagte Woelki, das Gebot der Stunde sei, zusammenzustehen. Insbesondere dürfe in der Gesellschaft kein Platz sein für „rechtsextremistische Bestrebungen, wie sie heute bei uns wieder vermehrt feststellbar sind“.


(dpa/mp)

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