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Der Angeklagte läuft in den Gerichtssaal. Neben ihm ein Mann im Anzug und ein Justizbeamter. Der geständige Angeklagte hält sich einen roten Ordner vors Gesicht.
  • Der Angeklagte hat die unfassbare Tat begangen, sagt sein Anwalt. Er soll eine Frau vergewaltigt und schwer verletzt und ihre Freundin getötet haben.
  • Foto: Karl-Josef Hildenbrand/dpa

Frau stranguliert und vergewaltigt: Neuschwanstein-Killer gesteht unfassbare Tat

Für die beiden jungen amerikanischen Frauen sollte es ein glücklicher Tag am weltberühmten Märchenschloss im Allgäu werden – es wurde ein Horrortrip. Auf einem Wanderweg in der Nähe des Schlosses Neuschwanstein wurden sie von einem ebenfalls aus den USA stammenden Touristen aus sexuellen Gründen überfallen und eine fast 50 Meter tiefe Schlucht hinabgestürzt. Eine 21-Jährige starb, ihre ein Jahr ältere Freundin überlebte mit erheblichen Verletzungen.

Am Montag legte der 31 Jahre alte Angeklagte zu Beginn des Prozesses vor dem Landgericht Kempten ein umfassendes Geständnis ab. Verteidiger Philip Müller verlas eine entsprechende Erklärung, der US-Amerikaner bestätigte anschließend die Richtigkeit. Weitergehende Fragen der Richter beantworte der beschuldigte Mann nicht. „Die Erklärung ist abschließend“, sagte der Anwalt.

Er hat es getan, sagt sein Anwalt

„Der Angeklagte hat die unfassbare Tat begangen“, hieß es zu dem Verbrechen an der 21-Jährigen. Die Frau wurde von dem Täter gewürgt und vergewaltigt. Auch das sexuelle Motiv wurde in der Erklärung eingeräumt. Der US-Urlauber sei spontan erregt gewesen, hieß es darin.

Der Mann und die beiden Freundinnen hatten sich laut den Ermittlungen am 14. Juni 2023 erst wenige Minuten früher kennengelernt. Die Frauen und der Mann waren getrennt voneinander in der Nähe der Marienbrücke in Schwangau unterwegs.

Tod vor Schloss Neuschwanstein

Die Brücke ist ein beliebter Treffpunkt von Neuschwanstein-Besuchern, weil man von dort einen besonders guten Blick auf das bekannteste Schloss des Bayern-Königs Ludwig II. hat. Im vergangenen Jahr hatten mehr als 850.000 Menschen aus aller Welt das Schloss besucht, vor der Corona-Pandemie kam Neuschwanstein sogar auf rund eineinhalb Millionen Gäste Jahr für Jahr.

Laut Anklage hatte der Angeklagte die beiden Frauen auf einen etwas abgelegenen Wanderpfad gelockt, um sie zu überfallen. Er soll angegeben haben, den Frauen einen besonderen Aussichtspunkt zeigen zu wollen. Als der Mann dann über die 21-Jährige herfiel, griff deren Begleiterin ein. Doch die damals 22-Jährige konnte ihre Freundin nicht retten, der Mann stieß die ältere stattdessen in die steile Pöllatschlucht. Die Frau fiel rund 50 Meter tief. 

Zeugen gingen einfach vorbei

Danach habe der Mann die 21-Jährige weiter gewürgt und vergewaltigt. Dabei sei der Täter von einem Pärchen, das ebenfalls dort wanderte, überrascht worden, sagte ein Kripobeamter vor Gericht aus. Die beiden Zeugen hätten die Situation allerdings nicht gleich erkannt. Sie hätten einvernehmlichen Sex eines Paares vermutet. Das Pärchen griff nicht ein und ging weiter.

Danach soll der Mann von der 21-Jährigen abgelassen und das schwer verletzte Opfer ebenfalls den Abhang hinuntergeworfen haben. Den Hang habe der US-Amerikaner als „gefährlich, aber nicht tödlich“ eingestuft, sagte der Verteidiger zu dem Angriff.

Frauen mithilfe eines Hubschraubers gerettet

Die beiden Frauen wurden später mithilfe eines Hubschraubers aus der Schlucht geborgen, die 21-Jährige starb einige Stunden später im Kemptener Klinikum. Der Mann wurde von Polizeibeamten nach kurzer Flucht in dem steilen Gelänge gefasst.

Andere Touristen im Bereich der Marienbrücke hatten die Rettungsaktion und die Festnahme damals mitbekommen und aufgenommen. Videos und Fotos wurden weltweit in sozialen Netzwerken verbreitet, rund um den Globus berichteten Medien über die Gewalttat beim Märchenschloss.

Wie der für die Ermittlungen hauptverantwortliche Kriminalpolizist in dem Prozess erläuterte, saß der US-Amerikaner in den Minuten nach seiner Festnahme ruhig auf der Rückbank eines Streifenwagens, habe nur stoisch auf den Sitz vor ihm geblickt. Auch den ersten Verhandlungstag verfolgte der 31-Jährige fast regungslos – die meiste Zeit saß er mit gesenktem Kopf auf der Anklagebank.

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Das Gericht hat für den Prozess zunächst sechs Verhandlungstage geplant. Das Urteil könnte demnach Mitte März verkündet werden. (dpa/mp)

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