Französischer Model-Scout und Epstein-Vertrauter tot in Zelle gefunden
Er war ehemaliger Geschäftspartner Jeffrey Epsteins und ein französischer Mode-Unternehmer: Jean-Luc Brunel saß über ein Jahr wegen des Verdachts der Vergewaltigung Minderjähriger in Untersuchungshaft. Nun ist er tot in seiner Gefängniszelle gefunden worden.
Die Staatsanwaltschaft in Paris bestätigte am Samstag entsprechende Informationen der Nachrichtenagentur AFP. Aus informierten Kreisen hieß es, Brunel sei durch Erhängen gestorben, was die Staatsanwaltschaft jedoch zunächst nicht bestätigte.
Der 75-Jährige war im Dezember 2020 festgenommen worden, nachdem mehrere frühere Models ihm Vergewaltigung vorgeworfen hatten. Ermittelt wurde zunächst wegen „Vergewaltigungen von Minderjährigen über 15 Jahren“ sowie „sexuelle Belästigung“ in zwei Fällen. Im Juni folgte ein weiteres Ermittlungsverfahren wegen Vergewaltigung einer Minderjährigen. Der Model-Scout könnte laut Anklage außerdem „den Transport und die Unterkunft von jungen Mädchen oder jungen Frauen für Jeffrey Epstein organisiert“ haben. Die Ermittlungsrichter stuften Brunel hier zunächst als „Zeugen mit Rechtsbeistand“ ein.
Keine Gerechtigkeit für Opfer: Auch Epstein wurde tot aufgefunden
Die französische Justiz hatte im August 2019 Nachforschungen wegen des Verdachts auf Vergewaltigung und andere sexuelle Übergriffe gegen Brunel im Zusammenhang mit dem Fall Epstein eingeleitet. Der US-Multimillionär Epstein soll jahrelang minderjährige Mädchen und junge Frauen vergewaltigt, sexuell missbraucht und zur Prostitution gezwungen haben. 2019 wurde Epstein, der mit bekannten Größen aus Politik und Gesellschaft wie den früheren US-Präsidenten Bill Clinton und Donald Trump oder dem britischen Prinz Andrew verkehrte, festgenommen. Auch Epstein wurde tot in seiner Gefängniszelle in den USA gefunden, nach offiziellen Angaben nahm er sich in seiner Zelle das Leben.

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Epstein war bereits 2008 wegen sexuellen Missbrauchs minderjähriger Mädchen verurteilt worden, saß auf Grundlage einer geheimen Absprache mit dem damaligen Generalstaatsanwalt jedoch lediglich eine 13-monatige Haftstrafe ab. Der Name Brunel tauchte schon damals in den Unterlagen auf. Mit der erneuten Festnahme und des Todes Epsteins hatten sich mehrere Ex-Models mit Vergewaltigungsvorwürfen gegen Brunel gemeldet. Derartige Vorwürfe gegen den Unternehmer waren bereits gegen Ende der 1980er Jahren erstmals geäußert worden.
Brunels Anwälte prangerten nun eine ungerechte Behandlung ihres Mandanten durch Medien und Justiz an. „Jean-Luc Brunel hat immer wieder seine Unschuld beteuert“, erklärten sie am Samstag.
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Mit seinem Tod wird das Verfahren eingestellt, sofern es keine Beschuldigungen gegen weitere Beteiligte gibt. Die Anwältin der Nebenkläger, Anne-Claire Le Jeune, sprach am Samstag von der „Frustration und Bitterkeit, keine Gerechtigkeit erlangen zu können, wie bei den Opfern von Epstein“. Brunel nehme einige Geheimnisse mit ins Grab. „Auf einige Dinge werden wir keine Antworten erhalten.“ (mhö/afp)
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