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Prinz Andrew Epstein
  • Der Sohn der Queen Prinz Andrew.
  • Foto: picture alliance/dpa/Pool PA/AP | Steve Parsons

Missbrauchsskandal: Prinz Andrew einigt sich mit Klägerin auf Vergleich

Prinz Andrew hat wohl sehr tief in die Tasche gegriffen, um den vermutlich extrem unangenehmen Missbrauchsprozess gegen ihn zu verhindern. Trotzdem: seine Reputation ist dahin und auch der Titel „Schwarzes Schaf“ dürfte für ihn in der Royal Family sicher sein.

Er drückte sich, er stritt ab – und nun ist er endgültig aus dem Schneider: Prinz Andrew einigte sich mit seinem mutmaßlichen Missbrauchsopfer, der US-Amerikanerin Virginia Giuffre auf einen Vergleich. Sie warf dem zweitältesten Sohn der Queen vor, sie vor gut 20 Jahren als Minderjährige mehrfach sexuell missbraucht zu haben. Sie sei vom verstorbenen US-Geschäftsmann Jeffrey Epstein und dessen Ex-Partnerin Ghislaine Maxwell dazu gezwungen worden. Andrew weist die Vorwürfe strikt zurück. Bis zuletzt blieb unklar, ob die New Yorker Staatsanwaltschaft auch gegen Andrew ermittelte, um Informationen für einen Strafprozess zu sammeln.

Prinz Andrew: Einigung mit mutmaßlichem Missbrauchsopfer

Als Teil der Einigung verpflichtete Andrew sich nach Gerichtsdokumenten nun unter anderem dazu, Giuffres Wohltätigkeitsorganisation für Opfer von Gewalt zu unterstützen. „Prinz Andrew hatte nie die Absicht, Frau Giuffre zu verleumden, und er akzeptiert, dass sie sowohl als Opfer von Missbrauch als auch als Folge unfairer öffentlicher Angriffe gelitten hat“, hieß es. Auch auf Andrews früheren Freund wird direkt Bezug genommen: „Prinz Andrew bedauert seine Verbindung mit (Jeffrey) Epstein und lobt den Mut von Frau Giuffre und anderen Überlebenden, sich für sich selbst und andere einzusetzen.“

Doch selbst ohne Prozess, unangenehme Details und offizielles Schuldeingeständnis hat die Einigung für Viele einen bitteren Beigeschmack. „Dies ist im Wesentlichen ein Eingeständnis, dass etwas passiert ist“, beurteilte der Rechtsexperte und ehemalige US-Bundesanwalt Neama Rahmani den Fall. Der Vergleich könnte den 61-Jährigen nach Meinung von Rahmani Millionen, vielleicht sogar eine achtstellige Summe, gekostet haben.

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Das britische Königshaus könnte angesichts der Einigung einer Expertin zufolge dagegen aufatmen: Autorin Penny Junor bezeichnete den Deal als „große Erleichterung“ für die Royal Family. „Vor Gericht zu ziehen, hätte sehr, sehr hässlich werden können.“ Der Palast selbst wollte die neuen Entwicklungen nicht kommentieren.Zuletzt hatte sich die Queen von ihrem Sohn offiziell distanziert, indem sie hm alle militärischen Dienstgrade und Schirmherrschaften entzog.

Als Reaktion auf seine Einigung mit der Klägerin Virginia Giuffre sieht sich der britische Prinz Andrew in der heimischen Presse mit einer schonungslosen Abrechnung konfrontiert. „Es gibt keinen Weg zurück“, titelte der „Daily Express“ am Mittwoch im Hinblick auf die Zukunft des Prinzen im britischen Königshaus. Die „Daily Mail“ überschrieb ihre Andrew gewidmete Titelseite mit der Einschätzung „Endgültige Demütigung“. Ähnlich formulierte die „Sun“: Sie sieht in der am Dienstag bekanntgewordenen Einigung der beiden Seiten im Missbrauchsskandal eine „Schande“ für Prinz Andrew.

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Fast alle Medien beschäftigen sich zudem damit, wie viel der Prinz Giuffre nun zahlen musste. Die genannten Zahlen, die sich auf Insider-Quellen beziehen, rangieren um die zehn bis zwölf Millionen Pfund. Viel spekuliert wurde außerdem, ob Queen Elizabeth II. ihren zweitältesten Sohn bei der Zahlung unterstützt. Der „Telegraph“ berichtete unter Berufung auf seine Quellen, es werde Geld der Queen aus deren Duchy-of-Lancaster-Anwesen in die Zahlungen fließen. „Weil Prinz Andrew kein wohlhabender Mann ist, wird jeder Steuerzahler im Land danach fragen“, fasste der Biograf Nigel Cawthorne die Spekulationen beim Sender Sky News zusammen. (dpa)

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