Protestaktion
  • Protestaktion der Letzten Generation in Stuttgart.
  • Foto: picture alliance/dpa

Aktivisten geben Fehler bei Asien-Trip zu – Rückflug wird „der letzte unseres Lebens“

Die Empörung war groß, die Häme heftig: Zwei Klima-Aktivisten der Letzten Generation erschienen am Montag nicht vor Gericht – weil sie nach Thailand flogen. Erst gegen Klimakiller wie Flugzeuge protestieren und dann um die halbe Welt jetten. Vorhersehbar, dass die Letzte Generation die Doppelmoral-Keule traf …

Erst Klimaneutralität fordern und protestieren – und zur vermeintlichen Erholung dann erstmal einen 9000 Kilometer-Flug buchen, der rund 7,9 Tonnen CO2 in die Atmosphäre bläst: Luisa S. (22) und ihren Freund Yannick S. (24) traf ein heftiger Shitstorm. Und wirklich besser machte es auch die Erklärung der Letzten Generation für Kritiker nicht. Die sagten gegenüber Bild, die Reise sei ja „privat“. Als ob Klimaschutz-Aktivismus ein Job wäre und kein Akt der Verzweiflung.

Klima-Aktivisten geben Fehler zu – Rückflug wird „der letzte unseres Lebens“

Die beiden Klimaschützer gaben am Donnerstag Fehler zu. „Nachdem uns dieser Flug noch immer beschäftigt und wir auch wieder zurück nach Deutschland kommen müssen, machen wir uns ständig Gedanken, wie es besser geht“, schrieben sie in einem Beitrag für die „taz“ (online). Dabei sei ihnen ein eklatanter Fehler aufgefallen: Statt von Deutschland aus nach Südostasien zu fliegen, hätten sie Zug, Bus und Flugzeug kombinieren müssen.

„Mit Zug und Bus wäre nicht in München Schluss gewesen, wir hätten in den Iran gekonnt und erst dort in ein Flugzeug steigen können.“ Leider sei das durch die momentanen Proteste im Iran und deren brutale Niederschlagung und Unterdrückung für die Rückreise nun absolut nicht möglich. „Aber es ist problemlos möglich, aus der Türkei ohne Flugzeug nach Deutschland zu kommen.“ Der Flug in die Türkei werde „der letzte unseres Lebens“.

Die Letzte Generation rechtfertigt sich

Die „Letzte Generation“ hatte sich zuvor bereits gerechtfertigt – und in einem Statement auf Twitter Kritikern des Trips Doppelmoral vorgeworfen.

„Natürlich können wir nachvollziehen, dass negative Gefühle ausgelöst werden – gerade bei ökologisch bewusst lebenden Menschen – wenn Protestierende der Letzten Generation in ein Flugzeug steigen. Vielen von uns geht es so“, schreiben sie. Verständnis also. Und weiter: „Individuelles Verhalten ist nicht unwichtig, im Gegenteil.“  

Dann kommt die Erklärung: „Sich politisch gegen den Klimakollaps zu engagieren, geht oft damit einher, das eigene Leben umzustellen. Es ist jedoch keine Voraussetzung, dies zu tun. Insbesondere beeinflusst es auch nicht, wie richtig oder falsch Forderungen an die Bundesregierung sind.“ Da haben sie einen Punkt.

Letzte Generation wehrt sich gegen Doppelmoral-Vorwurf

Kritiker wird das allerdings kaum verstummen lassen – denn wer sich öffentlich so kompromisslos engagiert, macht seine Sache für die Allgemeinheit nicht glaubwürdig, wenn er sich „im Privaten“ konträr verhält. Und liefert denen, die nur darauf warten, die Bewegung zu diskreditieren und lächerlich zu machen, ein gefundenes Fressen.

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Die Doppelmoral-Keule gibt die Letzte Generation in ihrem Statement gekonnt weiter:„Ist es keine Doppelmoral, ,Klimakanzler‘ zu sein und Lützerath abzubaggern? Ist es keine Doppelmoral, Klimaschutz wichtig zu finden, aber in Bayern keine Windkraftanlagen haben zu wollen? Ist es keine Doppelmoral, in der Klimakrise den Autobahnausbau als Lösung zu verkaufen?“, schreiben sie.

Woran es leider keinen Zweifel gibt: Diese Geschichte werden Hater und Kritiker jetzt immer wieder genüsslich hervorholen.

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