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Virologe Fauci
  • Der Virologe Dr. Anthony Fauci sagt, die Pandemie sei noch nicht vorbei.
  • Foto: Ken Cedeno/POOL/CNP/startraksphoto.com/Cover Images

US-Experten ziehen vernichtendes Fazit aus dem „Krieg gegen Corona“

Es war nicht nur ein Kampf, es war ein Krieg – und die USA haben an vielen Fronten fatal versagt. Das ist das Fazit eines neuen Berichts, den 30 Experten aus verschiedenen Bereichen jetzt als Buch vorgelegt haben. „Lektionen aus dem Covid-Krieg“ rechnet mit den Fehlern aus der Pandemie ab. Und fordert einen „Fauci plus“.

Anthony Fauci wurde in der Pandemie zur amerikanischen Berühmtheit. Der Virologe war erst Berater von Donald Trump, dann von Präsident Joe Biden. Auch er hat sich jetzt zum Thema Pandemie gemeldet – aus dem Ruhestand:  „Wir haben es nicht so gut bewältigt, wie es möglich gewesen wäre. Und wir müssen es in Zukunft besser machen“, sagte er CNN. Denn die Bilanz ist furchtbar: Mehr als 1,1 Millionen US-Amerikaner sind an Corona gestorben.

Faucis Wissenschafts-Kollegen formulieren es in ihrem Buch drastisch: Covid-19 hätte wie eine feindliche Invasion bekämpft werden müssen – aber Verantwortliche wären nicht einmal auf dem Schlachtfeld erschienen. Federführender Experte des Berichts ist Philip Zelikow, ein renommierter Historiker, der schon die Kommission zu den Anschlägen vom 11. September leitete. „Wir sind einer Pandemie des 21. Jahrhunderts mit einem System aus dem 19 Jahrhundert begegnet“ – und diese Strukturen habe man bis heute beibehalten, erklärte Zelikow im Interview mit „USA Today“.

US-Experten: Vor Corona wurde zu spät gewarnt

„Wir hatten die beste Wissenschaft. Wir waren bereit, das meiste Geld auszugeben – das war nicht das Problem. Das Problem lag im Wissen, was zu tun ist. Und in der Bereitschaft, es dann auch zu tun“, sagt er.

Die größten Fehler? Es wurde zu spät gewarnt, nicht rechtzeitig Geld in Notfallprogramme investiert – und es wurde zu zögerlich ein Corona-Testprogramm entwickelt. Denn: „Beim Ausbruch einer Pandemie zählt jede Minute“, erklärte Zelikow.

Statt entschlossen zu handeln, sei man der Krise mit „Büchern und Geld“ begegnet.„Es war ungefähr so, als hätte in deinem Vorgarten jemand einen Herzinfarkt. Und dann kommt einer und sagt: ,Ich habe ein Buch über Notfallmedizin!‘ Und ein anderer schreibt erstmal einen Scheck über 10.000 Dollar.“

Experten fordern einen Pandemie-Beauftragten

Verantwortliche seien geradezu paralysiert gewesen. „Die Kommunikation war fürchterlich“, sagte Zelikow. Und es ist klar, wen er damit vor allem meint: den damaligen Präsidenten Donald Trump.

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Und nun? Haben alle was gelernt aus den gemachten Fehlern? Die meisten Amerikaner glauben nicht daran: Laut einer YouGov-Umfrage sind gerade einmal zwölf Prozent der Meinung, das Land sei auf eine neue Pandemie gut vorbereitet. In ihrem Buch fordern die Fachleute, die Schaffung eines zentralen Pandemie-Beauftragten. Sozusagen einen „Fauci-Plus“. Der 82-jährige Virologe ist übrigens der Meinung, dass auch Covid noch nicht überstanden ist: „Wir haben in den USA immer noch mehr als 150 Tote am Tag.“

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