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Zugbegleiter im Dienst
  • Ein Zugbegleiter am Bahnhof Frankfurt (Archivbild)
  • Foto: imago/Ralph Peters

Fahrgäste immer gewaltbereiter: Kommt jetzt Polizeischutz für Zugbegleiter?

Wenn sie Glück haben, dann zeigen aggressive Gäste statt der Fahrkarte einen Vogel. Aber immer häufiger entgleist die Situation völlig und Zugbegleiter werden von Bahnfahrenden körperlich attackiert! Geschubst, geboxt, geschlagen – es gab im Jahr 2022 mehr als 2300 tätliche Angriffe. Der Job im Zug ist mittlerweile so gefährlich, dass Polizeischutz gefordert wird.

„2022 gab es im ersten bis dritten Quartal 2325 Übergriffe auf DB-Mitarbeitende, in der Jahresgesamtbetrachtung von 2021 gab es 2582 Übergriffe“, sagte eine Sprecherin der Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft dem „RND“. „Es ist also davon auszugehen, dass die Gesamtzahl der Übergriffe aus 2022 inklusive des noch nicht vorliegenden 4. Quartals die Zahl von 2021 deutlich übersteigen wird.“

Fahrgäste sind immer häufiger genervt, respekt- und hemmungslos gegenüber DB-Mitarbeitern. Der Zugbegleiter Thomas Retschke sagte im Sommer 2021 zu Focus Online: „Die Gewalt steigt seit Jahren, die Fahrgäste sind immer gereizter, rasten aus. Die letzten zehn Jahre hat sich das extrem verschärft, die Hemmschwelle nimmt immer mehr ab. Schon Kleinigkeiten führen zur Konfrontation.“

Pandemie verschärft die Lage der Zugbegleiter

Und auch hier hat die Pandemie alles noch verschärft: Maskenhasser lassen ihren Wut auf die Tragepflicht an den Zugbegleitern. Die haben die Regeln zwar nicht gemacht, sind aber verpflichtet, auf ihre Einhaltung zu achten. „Für den Kunden bin ich der erste Ansprechpartner und er sieht mich als Prellbock“ so Zugbegleiter Ratschke.

Was also tun? EVG-Chef Martin Burkert fordert mehr Polizeipräsenz in den Fernzügen. „Wir benötigen grundsätzlich in jedem Fernverkehrszug Bundespolizei an Bord. Deswegen müssen die Stellen der Bundespolizei aufgestockt werden“, sagte er dem RND. „Im Nahverkehr sind regelmäßige Mitfahrten der DB-Sicherheit nötig. Dafür muss der Arbeitgeber sorgen und die Kosten müssen die Besteller in den Bundesländern tragen.“

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Die Gewerkschaft der Polizei (GdP) pochte auf eine Sicherheitsstrategie. „Wir müssen Konsequenzen aus den Zahlen der Angriffe auf Bahnbeschäftigte ziehen. Innenministerin Nancy Faeser muss eine Bahnhof-Strategie und ein Investitionspaket zur personellen Stärkung der Bundespolizei auf den Weg bringen“, sagte GdP-Chef Jochen Kopelke dem „RND“.

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