Junge mit Eule
  • Claas Pinkatschek (7) mit Schleiereule Emma, während er seinen Vater, der an einem Hirntumor leidet, im Hospiz St. Martin in Koblenz besucht.
  • Foto: Sascha Ditscher/dpa

Eulen im Hospiz: Was die gefiederten Therapeuten besonders macht

Hunde, Kaninchen, auch Ponys kennt man als fellige Therapeuten, die alten oder kranken Menschen eine Freude machen. Aber Eulen? Ja, Eulen sind sogar ganz besonders großartige Therapeuten! Die Vögel sind nämlich richtig gute Zuhörer.

Horst Demsky ist schwach und kann nicht mehr aufstehen. Deshalb kommen die Eulen im Hospiz St. Martin in Koblenz zum Besuch an sein Bett. Ruhig sitzen sie auf Falkner-Handschuhen auf der Bettdecke, Demksy streichelt ihnen über das Gefieder, während Falknerin Katharina Häfner ihm die Vögel vorstellt: Schleiereule Emma und Weißgesichtseule Merlin – mit den leuchtend orangenen Augen.

Mit ihrem Team „Falkner der Herzen“, das in der Nordpfalz zu Hause ist, besucht Katharina Häfner bundesweit Hospize und palliative Kinderhospize ehrenamtlich. „Wir bringen den Menschen dort noch einmal eine Freude und vielleicht ein bisschen Glück mit“, sagt Häfner (29).

Eulen im Hospiz: Sie sind gute Zuhörer

In einem anderen Zimmer liegt Swen Pinkatschek. Hirntumor. An seinem Bett sitzt seine Frau, ihr Sohn Claas, der seinen siebten Geburtstag hat, setzt Eule Merlin aufs Bett und zeigt: „Papa, du musst immer hier so streicheln, das mag sie.“ Ein berührender Moment.

„Eulen bringen ganz viel Ruhe. Eulen machen leise“, sagt Falknerin Häfner, die gebürtig aus Eutin stammt. Und genau das macht sie so besonders: „Die Menschen fangen mehr an zu reden.“ Und das helfe auch oft Alzheimer-Patienten: „Man öffnet im Kopf eine Tür.“

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„Kuscheln, streicheln und küssen – das geht alles“, sagt Falknerin Häfner. Die Tiere wurden von klein auf mit der Hand aufgezogen. „Wir bekommen sie, wenn sie zehn bis 14 Tage alt sind. Sie leben bei uns in der Küche und sie bekommen ganz viel Liebe und Zuneigung.“ Und sie wissen auch, dass sie die Seelsorge sozusagen beruflich machen: „Wenn sie auf einem Handschuh sitzen, dann ist das Arbeitszeit, das verstehen sie.“ (miri/dpa)

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