Erste Regung im ganzen Prozess: Reemtsma-Entführer lacht laut über Zeugenaussage
Der frühere Reemtsma-Entführer Thomas Drach steht in Köln wegen mehrerer Geldtransport-Überfälle vor Gericht. Dabei kam es am Dienstag zu einem ungewöhnlichen Moment im Prozess: Als ein Zeuge die Flucht eines Täters beschrieb und dabei Drach in Schutz nahm, musste dieser lauthals lachen.
Der Mann, der im März 2018 mit seiner Frau ein Ikea-Einrichtungshaus in Köln besuchen wollte, schilderte vor dem Kölner Landgericht, wie das mutmaßliche Fluchtfahrzeug „mit quietschenden Reifen“ vom Tatort gebraust sei. Der Räuber habe zuvor den Geldkoffer ins Fluchtfahrzeug geworfen und sei dann „ansatzlos auf die Rückbank gesprungen“. Der Zeuge (63) sagte dem Gericht weiter, dass er sich nicht vorstellen könne, dass der damals 57 Jahre alte Drach der Täter sein könne: „So wie der in den Wagen gehechtet ist? Nicht möglich!“
Starten Sie bestens informiert in Ihren Tag: Der MOPO-Newswecker liefert Ihnen jeden Morgen um 7 Uhr die wichtigsten Meldungen des Tages aus Hamburg und dem Norden, vom HSV und dem FC St. Pauli direkt per Mail. Hier klicken und kostenlos abonnieren.
Drach, der den Prozess bislang weitgehend regungs- und emotionslos verfolgt hatte, zeigte daraufhin eine erste echte Reaktion: Er lachte lauthals.
Früherer Reemtsma-Entführer: Anklage auch auf versuchten Mord
Dem 61-Jährigen werden vier Raubüberfälle auf Geldtransporter in Köln, Frankfurt am Main sowie im hessischen Limburg zur Last gelegt. Wegen Schüssen auf zwei Geldboten lautet die Anklage auch auf versuchten Mord. Mitangeklagt ist ein mutmaßlicher Komplize Drachs aus den Niederlanden.
Das könnte Sie auch interessieren: Verfahren eingestellt: Behörde kapituliert vor Straßenstrich
Drach hatte 1996 den Tabakkonzern-Erben Jan Philipp Reemtsma entführt und erst nach Zahlung von Lösegeld wieder frei gelassen. Er war zu vierzehn Jahren und sechs Monaten Haft verurteilt worden. (dpa/mp)
