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  • Die Arbeiterin Jamuna steht mit ihrem 16 Monate alten Sohn auf dem Gelände einer Ziegelei im indischen Kalkutta. Die Sterblichkeit von Kindern ist während der Corona-Pandemie deutlich gestiegen.
  • Foto: picture alliance / Debsuddha Banerjee/ZUMA Wire/dpa | Debsuddha Banerjee

Erschreckende Analyse der Corona-Krise: 267.000 Babys gestorben

Die Pandemie fordert Tag für Tag mehr Opfer, doch nicht nur durch die Erkrankung an Covid-19 selber. Eine nun veröffentlichte Studie zeigt, dass Hunderttausende Babys aufgrund des Corona bedingten Wirtschaftsabschwungs gestorben sein könnten.

Der Wirtschaftsabschwung im Zuge der Corona-Krise könnte allein im vergangenen Jahr den Tod von mehr als 260.000 Babys vor allem in ärmeren Ländern der Welt zur Folge gehabt haben. Diese Folgen betreffen vor allem ärmere Länder der Welt. Zu diesem Schluss kommen Experten der Weltbank in einer im Fachmagazin „BMJ Open“ vorgestellten Modellierungsstudie.

Zugrunde liegen demnach mehrere Faktoren:

  • eine schlechtere Pflege und Ernährung in verarmenden Haushalten
  • der eingeschränkte Zugang zu Gesundheitsdiensten
  • beeinträchtigte Angebote und schwindende Qualität angebotener Gesundheitsdienste im Verlauf der Wirtschaftskrise.

120 Millionen mehr Menschen leben in Armut

Die Wissenschaftler um Gil Shapira haben die Veränderungen im Bruttoinlandsprodukt (BIP) eines Landes näher beobachtet und dabei dessen Auswirkung auf die Sterblichkeit von Kindern bis zu zwölf Monaten näher erforscht.

Sie kamen zu dem Ergebnis, dass im vergangenen Jahr die Weltwirtschaft nach bisherigen Schätzungen um rund fünf Prozent geschrumpft sei. Die Zahl in Armut lebender Menschen sei um rund 120 Millionen gestiegen, heißt es in der Analyse.

BIP als Maßstab für die allgemeine Sterblichkeit eines Landes?

Die direkte Sterblichkeit in der erwachsenen Bevölkerung durch Covid-19-Fälle könne zwar erheblich sein, erläutern die Autoren. Es sei aber auch so, dass bei einem Rückgang des BIP die Sterblichkeit allgemein steige, beispielsweise aufgrund schlechterer medizinischer Versorgung oder zunehmender Armut.

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Besonders betroffen seien häufig Gruppen wie Kinder und alte Menschen. In den 128 untersuchten Ländern mit mittleren und niedrigen Durchschnittseinkommen seien von solchen Veränderungen überproportional stark Babys betroffen.

100.000 Babys starben in Indien

Rund 267.000 bis zu zwölf Monate alte Kinder starben der Modellierungsstudie nach infolge des coronabedingten Wirtschaftsabschwungs – und damit insgesamt rund sieben Prozent mehr als im Mittel der Vorjahre.

Mit mehr als einem Drittel – rund 100.000 – der zusätzlichen Todesfälle entfielen die weitaus meisten auf Indien. Indien habe zum einen die höchste Zahl jährlicher Geburten weltweit und ein besonders großes prognostiziertes Wirtschaftsdefizit für 2020 (etwa minus 17 Prozent), erläutern die Experten der Weltbank.

Soziale Sicherheitsnetze und wesentliche Gesundheitsangebote sichern

„Während die Anstrengungen zur Prävention und zur Behandlung von Covid-19 weiter höchste Priorität haben, sollte die weltweite Gemeinschaft auch soziale Sicherheitsnetze stärken und den Fortbestand von wesentlichen Gesundheitsangeboten sicherstellen“, empfehlen die Autoren.

Zudem geben Sie bei ihrer Berechnung zu bedenken, dass die Veränderungen der Bruttoinlandsprodukte (BIP) noch nicht endgültig feststehen und dass es andere Effekte wie Naturkatastrophen und politische Unruhen geben kann, die ebenfalls Einfluss auf die Säuglingssterblichkeit haben. (mp/dpa)

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