Gendarmeriebeamte bei einer Demonstration in Belgrad. Im Hintergrund ist Rauch.

In Belgrad sind erneut Demonstranten und Gendarmeriebeamte gewaltsam aufeinander gestoßen. Foto: picture alliance/dpa/AP | Darko Vojinovic

Erneute Gewalt bei regierungskritischer Demonstration in Serbien

kommentar icon
arrow down

In Serbien ist es den zweiten Abend in Folge zu gewaltsamen Protesten gegen die Staatsführung von Präsident Aleksandar Vučić gekommen. In der zweitgrößten Stadt Novi Sad im Norden des Landes zerschlugen Menschen die Scheiben von zwei Sitzen der Präsidentenpartei SNS, drangen in die Gebäude ein und entfernten Gegenstände, wie serbische Medien berichteten.

In der Hauptstadt Belgrad bewarfen SNS-Anhänger die Regierungsgegner mit Feuerwerkskörpern. Die Stimmung sei chaotisch, hieß es in den Medien weiter. Nach Angaben von Innenminister Ivica Dačić wurden fünf Polizisten verletzt und 14 Demonstranten festgenommen. Vučić erklärte in einer TV-Talkshow, dass es noch weitere Festnahmen geben werde.

Vučić will Straßen von den Demonstranten „säubern“

Er kritisierte zudem die Polizei dafür, dass sie gegen die Demonstranten in Novi Sad nicht hart genug eingeschritten sei. An einem der dort verwüsteten SNS-Gebäude seien zum Zeitpunkt des Ansturms gar keine Polizisten anwesend gewesen, berichtete die Belgrader Nachrichtenagentur Tanjug.


MOPO

Die WochenMOPO – ab Freitag neu und überall, wo es Zeitungen gibt!
Diese Woche u.a. mit diesen Themen:

Mieten-Irrsinn: 1400 Euro für 18 Quadratmeter
Aus Rache geoutet: Ein bisexueller Pastor erzählt
Urlaub im Bezirk Mitte: Fünfter Teil unserer Ferien-Serie
Wilhelmsburg: Ein Projekt hilft älteren Menschen, Jobs zu finden
Große Rätselbeilage: Knobelspaß für jeden Tag
20 Seiten Sport: St. Paulis Transfer-Endspurt: Welche Baustellen noch offen sind
20 Seiten Plan7: Neues Burlesque-Festival in Hamburg

Wie am Abend davor demonstrierten Regierungsgegner in mehr als 30 Orten des Landes vor den jeweiligen SNS-Parteisitzen und wurden dort von Polizeisperren und Anhängern der SNS erwartet. Bereits am Vorabend hatte es Dutzende Verletzte gegeben – bei Handgemengen zwischen Demonstranten der verschiedenen Seiten und durch Polizeigewalt mit Knüppeln. Vučić hatte angekündigt, die Behörden würden die Straßen von Demonstranten „säubern“, die er als Verbrecher bezeichnete.

Angriffe auf regierungskritische Demonstranten

Schon seit mehr als neun Monaten demonstrieren fast jeden Tag Massen von Menschen in Serbien gegen Vučić. Auslöser der Proteste war der Einsturz eines frisch renovierten Bahnhofsvordachs in Novi Sad am 1. November 2024. Dabei kamen 16 Menschen ums Leben. Unabhängige Experten und Oppositionelle machen Schlamperei und Korruption unter der Vučić-Regierung für die Tragödie verantwortlich. 

Das könnte Sie auch interessieren: Vier Jahre Taliban-Herrschaft: Hamburgerin kämpft für Mädchen in Afghanistan

Die Demonstranten kritisieren die Vučić-Regierung als korrupt und autoritär. Sie fordern ihren Rücktritt und Neuwahlen. Befeuert hatte die jüngsten Proteste, dass Anhänger von Vučićs Partei SNS vor drei Tagen in den nordserbischen Dörfern Vrbas und Bačka Palanka regierungskritische Demonstranten tätlich angegriffen hatten, ohne dass die Polizei dagegen einschritt. (dpa/mp)

Share on facebook
Share on twitter
Share on whatsapp
test