Soldaten in Sumy
  • Jetzt wird es eisig: Ukrainische Soldaten in der Region Sumy wärmen sich an einem Tee.
  • Foto: picture alliance/dpa/AP

Eisige Kälte und Schneestürme: So hart trifft der Wintereinbruch die Ukraine

Minus drei Grad, eisiger Wind und erster Schnee: Der Winter kommt. Und der Krieg geht weiter. Kälte und Sturm machen die Situation der Soldaten an der Front noch härter. Präsident Selenskyj hat sich jetzt mit emotionalen Worten an die Menschen in der Ukraine gewandt. Droht der nächste grauenhafte Kriegswinter?

Ein schwerer Schneesturm fegte am Sonntag über die gesamte Schwarzmeerküste, an vielen Orten brach die Stromversorgung zusammen. Auch auf den Straßen herrschte Chaos. Das Wetter ist ein unbarmherziger Gegner auf dem Schlachtfeld.

Präsident Wolodimir Selenskyj wandte sich am Sonntagabend im ukrainischen TV an die Menschen: „Jetzt, wo es so schwierig ist, wo die Bedingungen so schwierig sind, sollten wir alle denjenigen besonders dankbar sein, die die Verteidigung unseres Landes aufrechterhalten“, sagte er.

Er nannte dabei vor allem die Soldaten „in den Stellungen, auf Posten und in mobilen Feuerkommandos“. Sie alle seien auch unter diese harten winterlichen Bedingungen im Einsatz, um „die Ukraine, das Leben unseres Staates und unsere Unabhängigkeit zu schützen“.

Russland greift Kraftwerke an, um die Ukrainer unter Druck zu setzen

Für die Menschen in der Ukraine beginnt jetzt die härteste Zeit des Jahres. Letzten Winter hatten russische Militärs versucht, die Bevölkerung mit Luftangriffen gegen die energetische Infrastruktur unter Druck zu setzen. Die Regierung rechnet damit, dass sich das Szenario wiederholt.

„Russland greift Stromzentralen und Kraftwerke an, damit die (…) Zivilisten im Winter frieren und ohne Strom, ohne Heizung (…) ausharren müssen“, sagte Oleksii Makeiev im Deutschlandfunk. Der ukrainische Botschafter in Deutschland hat aber Hoffnung, dass sein Land in diesem Jahr besser gerüstet ist. „Wir sind besser (…) vorbereitet, weil auch unsere Partner erkannt haben, dass Flugabwehrsysteme den besten Schutz gegen diesen russischen Angriff mit Raketen und Drohnen gewährleisten“.

Ukrainischer Botschafter: „Wir sind besser vorbereitet“

Oleksii Makeiev betonte aber: „Heute sind wir besser ausgestattet – aber ob es genügend ist? Leider nicht.“ Das Gebiet der Ukraine sei sehr groß – sein Appell lautet deshalb: „Wir bräuchten mehr Flugabwehrsysteme, um uns vor diesem russischen Raketenterror zu schützen.“

Für die Menschen in der Ukraine wird es diesen Winter wohl besonders hart, denn: Die humanitäre Hilfsbereitschaft geht merklich zurück – der Krieg im Nahen Osten verdrängt das Bewusstsein für das Leid in der Ukraine. „In der Praxis bedeutet dies, dass wir mit weniger Mitteln viel weniger Menschen unterstützen können, und die Bedürfnisse sind groß“, erklärt Pater Piotr Rosochacki gegenüber „Vatican News“.

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Der Leiter von Caritas Spes in Odessa: „Ohne humanitäre Unterstützung von außen wird die Ukraine nicht überleben. Das Land kann die nächsten Wochen ohne humanitäre und auch militärische Hilfe nicht überstehen.“

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