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Normalerweise fließt hier Wasser – viel Wasser: Ein junges Paar liegt am ausgetrockneten Flussbett des Po.
  • Normalerweise fließt hier Wasser – viel Wasser: Ein junges Paar liegt am ausgetrockneten Flussbett des Po.
  • Foto: picture alliance/dpa/AP | Luca Bruno

Dramatische Dürre in Italien: Beliebten Urlaubsregionen geht das Wasser aus

So schlimm war es seit Jahrzehnten nicht: Weite Teile Italiens leiden unter einer dramatischen Dürre. In einigen Regionen – darunter auch bei Deutschen beliebte Urlaubsziele – muss nun sogar Wasser rationiert werden.

Die Dürre-Krise spitzt sich zu: Italien leidet unter der heftigsten Trockenheit seit Jahrzehnten, viele Flüsse wie etwa der Po im Norden des Landes weisen die niedrigsten Pegelstände seit mehr als 70 Jahren auf.

In etlichen Gemeinden, vor allem in Norditalien, müssen die Leute schon seit Wochen Wasser sparen, Tanklaster werden vielerorts zum Auffüllen der Wasserspeicher eingesetzt. Städte wie Mailand haben großen Brunnen schon das Wasser abgedreht.

Verona verhängt drastische Wasser-Sparmaßnahmen

Auch in Verona wurden nun drastische Maßnahmen verhängt: Die Stadt hat die Nutzung von Trinkwasser stark eingeschränkt. Dieses darf bis zum 31. August tagsüber nur noch zur Nahrungsaufnahme, zur Körperhygiene und zur Reinigung im Haushalt verwendet werden.

Der Wasserstand des Tibers in Rom ist so niedrig, dass in der Nähe des Castel Sant'Angelo Steine vom Grund zum Vorschein kommen. picture alliance/dpa/LaPresse via ZUMA Press | Cecilia Fabiano
Der Wasserstand des Tibers in Rom ist so niedrig, dass in der Nähe des Castel Sant'Angelo Steine vom Grund zum Vorschein kommen.
Der Wasserstand des Tibers in Rom ist so niedrig, dass in der Nähe des Castel Sant’Angelo Steine vom Grund zum Vorschein kommen.

Von 6 Uhr bis 21 Uhr ist es verboten, Gärten und Sportplätze zu bewässern, Autos zu waschen und Schwimmbäder zu befüllen, wie der neue Bürgermeister Damiano Tommasi in einer Verordnung am Wochenende beschloss. In der Nacht, also von 21 Uhr bis 6 Uhr, sind die Tätigkeiten zwar erlaubt, die Stadt bittet aber ihre Bürger, davon abzusehen. Bei Zuwiderhandlung werden satte Bußgelder bis Strafen bis zu 500 Euro fällig.

Auch der Lago Maggiore und der Gardasee bereiten Sorgen

Auch in Pisa unterzeichnete Bürgermeister Michele Conti eine ähnliche Anordnung: In der bei Touristen beliebten Stadt in der Toskana darf ab 11. Juli Trinkwasser nur noch im Haushalt verwendet werden.

Ein halbes Dutzend Regionen ersuchte die Regierung in Rom bereits, den Notstand auszurufen, um weitere Hilfsgelder und Einsätze des Zivilschutzes zu ermöglichen. Ministerpräsiden Mario Draghi kündigte an, dass ab Montag entsprechende Schritte folgen könnten.

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Mit Sorgen blicken die Verantwortlichen auch auf die bei Touristen aus dem In- und Ausland beliebten Gewässer Lago Maggiore und Gardasee. Deren Wasserspiegel liegen deutlich tiefer als sonst für diese Jahreszeit üblich. Auch der Tiber, der durch Rom fließt, führt Niedrigwasser.

Die Dürre ist vor allem in Norditalien dramatisch

Wie andere europäische Länder litt Italien in den vergangenen Wochen unter einer ungewöhnlichen Hitzewelle, gleichzeitig fehlte der Regen. Die Schneeschmelze setzt zudem ungewöhnlich früh ein und fiel verhältnismäßig schwach aus – was ebenfalls zur Austrocknung beitrug.

Der Po, der längste Strom Italiens, erreicht nach Monaten ohne starke Regenfälle einen Rekordtiefstand. Diese Screenshots aus einer Copernicus Sentinel-2-Animation zeigen, wie der Fluss zwischen Juni 2020 (oben) und Juni 2022 erheblich geschrumpft ist. picture alliance/dpa/ESA
Der Po, der längste Strom Italiens, erreicht nach Monaten ohne starke Regenfälle einen Rekordtiefstand. Diese Screenshots aus einer Copernicus Sentinel-2-Animation zeigen, wie der Fluss zwischen Juni 2020 (oben) und Juni 2022 erheblich geschrumpft ist.
Der Po, der längste Strom Italiens, erreicht nach Monaten ohne starke Regenfälle einen Rekordtiefstand. Diese Screenshots aus einer Copernicus Sentinel-2-Animation zeigen, wie der Fluss zwischen Juni 2020 (oben) und Juni 2022 erheblich geschrumpft ist.

Besonders leidet Norditalien: Die landwirtschaftlich wichtige Po-Ebene etwa erlebt die schlimmste Dürre seit 70 Jahren. Laut dem größten Bauernverband des Landes, Coldiretti, bedroht die Trockenheit mehr als 30 Prozent der landesweiten Agrarproduktion und die Hälfte der Viehzucht in der Po-Ebene. Dort wird vor allem der Parmaschinken produziert.

Weitere Folge der Dürre: Die Stromerzeugung aus Wasserkraft ging deutlich zurück. Wasserkraftwerke gibt es vor allem in den Bergen im Norden des Landes. Sie liefern normalerweise fast ein Fünftel des in Italien benötigten Stroms. (mik/afp/dpa)

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