x
x
x
Arbeiter in Corona-Schutzanzügen in Pjöngjang (Archivbild)
  • Arbeiter in Corona-Schutzanzügen in Pjöngjang (Archivbild).
  • Foto: picture alliance/dpa/KCNA

Dieses Land hat angeblich Corona ausgerottet

Die Hochzeiten des Virus sind zwar vorbei – doch noch immer ist Corona eine Gefahr für Menschen weltweit. Nur ein Land behauptet jetzt: Wir haben Corona ausgerottet – und das, obwohl der Machthaber dort jüngst selbst heftig an Covid-19 erkrankte.

Drei Monate nach der erstmaligen Bestätigung eines Corona-Ausbruchs im Land hat Nordkorea eigenen Angaben zufolge das Virus besiegt. Machthaber Kim Jong Un habe feierlich den Sieg im Kampf um die Ausrottung des „neuen Coronavirus“ erklärt, berichteten die staatlich kontrollierten Medien am Donnerstag.

Kim habe die Erklärung am Mittwoch in Pjöngjang bei einem nationalen Treffen zu den Maßnahmen gegen die Epidemie gemacht. Die Kampagne gegen das Virus sei nun abgeschlossen, doch müsse Nordkorea weiter wachsam sein und die Grenzgebiete wirksam überwachen, wurde er zitiert.

Nordkorea spricht von „Fieberfällen“, nicht von Covid-Patienten

Seit fast zwei Wochen meldete das Land keine neuen Krankheits- oder Verdachtsfälle, die im Zusammenhang mit dem Ausbruch stehen. Es war nach wie vor unklar, wie viele Corona-Infektionen es tatsächlich gegeben hat. Das streng abgeschottete Land hatte Mitte Mai zum ersten Mal offiziell Infektionen mit dem Krankheitserreger bestätigt und von einem epidemischen Ernstfall gesprochen. Allerdings sprach es seitdem von „Fieberfällen“, nicht von „Covid-Patienten“. Eigenen Angaben zufolge wurden seit Ende April fast 4,8 Millionen solcher Fälle verzeichnet. Es habe 74 Todesopfer gegeben.

Das könnte Sie auch interessieren: Erreger ist noch unbekannt: Nordkorea meldet Ausbruch einer Darm-Epidemie

Experten gehen davon aus, dass Nordkorea über keine ausreichenden Test-Kapazitäten verfügt. Nach eigenen Angaben schickten die Behörden jedoch „mobile anti-epidemische“ Teams sofort in diejenigen Regionen, in denen Fieberfälle vorgekommen seien, um dort PCR-Tests und Antikörpertests zur Ursache des Symptoms durchzuführen.

Kim Jong Un hatte erst kürzlich selbst Corona – „aber er konnte sich nicht für einen Augenblick hinlegen“

Erst kürzlich war Machthaber Kim nach Angaben seiner Schwester selbst erkrankt. Er habe „während der Tage dieses Quarantäne-Kriegs unter hohem Fieber gelitten“, sagte Kim Yo Jong nach Angaben der staatlichen Nachrichtenagentur KCNA vom Donnerstag. „Aber er konnte sich nicht für einen Augenblick hinlegen und er dachte an die Menschen, für die er verantwortlich ist.“

Es ist das erste Mal, dass Nordkorea eine mögliche Corona-Infektion seines Machthabers erwähnt. Das international weitgehend isolierte Nordkorea hatte im Mai einen Ausbruch der Omikron-Variante in der Hauptstadt Pjöngjang bestätigt. Nach Angaben von KCNA wurden insgesamt 4,8 Millionen Infektionen und lediglich 74 Todesfälle gemeldet, was einer äußerst geringen Sterblichkeit entsprechen würde. Jetzt soll es seit dem 29. Juli keinen neuen Fall gegeben haben.

Nordkoreas Machthaber Kim Jong Un. picture alliance/dpa/KCNA/KNS
Nordkorea Darmkrankheit
Nordkoreas Machthaber Kim Jong Un.

Das Land verfügt laut Experten über eines der schlechtesten Gesundheitssysteme der Welt. Die Krankenhäuser sind mangelhaft ausgestattet und verfügen nur über wenige Intensivstationen. Impfungen gegen das Coronavirus oder Medikamente gegen Covid-19 gibt es demnach nicht.

Schwester von Kim Jong Un: Südkorea ist Schuld am Corona-Ausbruch in Nordkorea

Kim Jong Uns mächtige Schwester machte nun Südkorea für den Corona-Ausbruch verantwortlich und drohte Vergeltungsmaßnahmen an. Yo Jong sagte laut einem KCNA-Bericht vom Donnerstag, von südkoreanischen Aktivisten über die Grenze geschickte Ballons mit Flyern und Geld hätten zu dem Ausbruch geführt.
Viele Länder und die Weltgesundheitsorganisation WHO hätten „die Gefahr der Verbreitung einer Infektionskrankheit durch den Kontakt zu kontaminierten Objekten“ anerkannt, sagte Yo Jong demnach. „Es ist besorgniserregend, dass Südkorea Flyer, Geld, schlampige Broschüren und Gegenstände in unsere Region schickt.“

Sie sprach von einem „Verbrechen gegen die Menschlichkeit“ und drohte eine „starke Vergeltungsmaßnahme“ an: Sollten weitere Ballons von Südkorea aus Richtung Nordkorea lanciert werden, „werden wir nicht nur das Virus auslöschen, sondern auch die südkoreanischen Behörden.“ (mik/afp/dpa)

Email
Share on facebook
Share on twitter
Share on whatsapp