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Annalena Baerbock
  • „Rufmord“ der Kanzlerkandidatin Annalena Baerbock nennen die Grünen die Plagiatsvorwürfe.
  • Foto: picture alliance/dpa/dpa-Zentralbild | Soeren Stache

Plagiatsvorwürfe: ZDF-Experte verteidigt Baerbock

Die Diskussion über einige angeblich abgeschriebene Passagen im Buch von Kanzlerkandidatin Annalena Baerbock (Grüne) geht in eine neue Runde: Ein ZDF-Experte versucht mit 15 Beiträgen auf Twitter die Grünen-Politikerin zu entlasten – und erntet scharfe Kritik.

Der österreichische Medienwissenschaftler Stefan Weber wirft Baerbock Plagiat vor: Sie habe in ihrem Buch abgeschrieben. In den sozialen Medien löst der Vorwurf eine feurige Debatte aus. Die Grünen weisen Webers Ausführungen kategorisch zurück. Sie sprechen von Rufmord.

ZDF-Rechtsexperte mischt sich in Plagiatsdebatte um Baerbocks Buch

Auf Twitter mischt sich nun unter anderem der ZDF-Rechtsexperte Felix Zimmermann ein. In 15 Beiträgen erklärt er, warum die Vorwürfe gegen die Kanzlerkandidatin haltlos seien: „Plagiatsvorwürfe gegen Annalena Baerbock. Was ist dran? Spoiler: NICHTS, da bloße Übernahme von Sachinformationen, wörtlicher Rede und zudem kein Zitiergebot in Populärliteratur“ schreibt Zimmermann in seinem ersten Tweet. Und ergänzt: „Jeder Autor, der Populärliteratur, auch ein Sachbuch schreibt, hat irgendwo seine Informationen her“.

Auf seine Tweets reagiert unter anderem auch Sprachwissenschaftler Anatol Stefanowitsch. Es gehe bei den Vorwürfen gegen Baerbock nicht vorrangig um juristische Fragestellungen der Urheberrechtsverletzung, sondern darum, mit der Herkunft von Ideen und Formulierungen transparent umzugehen – auch in der Populärkultur, meint er.

Der Sprachwissenschaftler zeigt seine generelle Abneigung gegen populärwissenschaftliche Bücher: „Bei wem die Schuld für Plagiate, Fehlinformationen oder langweilige Banalitäten am Ende liegt – Ghostwriter*in, Autor*in, Redakteur*in, Lektor*in, Verlag – lässt sich natürlich nicht mehr feststellen. Und das ist das eigentliche Problem“, schreibt Stefanowitsch. „Diese Textsorte ist eine Plage, niemand braucht diese Bücher und niemand sollte sie schreiben (müssen).“ Aber man solle sie auch nicht nutzen, „um irgendeinen Unfug über grundsätzlich fehlende Standards“ zu verbreiten.

Parteispitze reagiert mit deutlichen Worten

Das Buch von Baerbock „Jetzt. Wie wir unser Land erneuern“ ist am 21. Juni erschienen. Es ist kein akademischer Text. Die strengen Standards wissenschaftlichen Arbeitens gelten hier demnach nicht. Die Politikerin arbeitet in dem Buch grüne Politik-Konzepte aus und verbindet diese mit persönlichen Erlebnissen. Sie nutzt dabei keine Fußnoten und damit keine Quellenangaben. Der Medienwissenschaftler Weber, der sich auch mit Ungenauigkeiten in Baerbocks Lebenslauf befasst hat, zählt in seinem Beitrag mehrere Textpassagen mit Parallelen zu anderen Veröffentlichungen auf.

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Die Parteispitze der Grünen reagiert mit klaren Worten: In einer Mail mit dem Betreff „Das ist Rufmord!“ schreibt der Bundesgeschäftsführer Michael Kellner, es handle sich um eine Kampagne und schlägt vor: „Twittere selbst dazu oder retweete und zeige damit volle Solidarität mit Annalena!“ In der Mail soll Kellner laut der „Bild“ auf die Tweets des ZDF-Experten verweisen: „In diesem Twitter-Thread kannst Du alles über die haltlosen Vorwürfe nachlesen.“

Mehrere Nutzer hinterfragen derzeit auf Twitter, warum der Journalist so ausführlich zu dem Thema Stellung bezogen hat – ein Journalist solle doch „neutral“ sein. Zimmermann reagierte mit dem Verweis auf seine früheren Tweets, unter anderem auch zu dem Ex-Verfassungsschutzpräsidenten Hans Georg Maaßen (CDU): „Nicht neutral wäre es dann, wenn ich nicht gleichzeitig andere kritisieren/verteidigen würde. Dass ich dies ständig tue, können Sie meiner Time-Line entnehmen, sogar Herrn Maaßen verteidige ich wenn m.E. erforderlich.“ (vd)

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