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Dürre in Afrika
  • Der Klimawandel sorgt in vielen Teilen der Welt für Dürre.
  • Foto: picture alliance / Anna Mayumi Kerber/dpa | Anna Mayumi Kerber

Das Netzwerk der Klimawandel-Leugner

Der Name klingt seriös und Vertrauen erweckend: „Europäisches Institut für Klima und Energie“. Doch hinter dem schmucken Namen verbirgt sich ein Netzwerk von Wissenschafts- und Klimawandel-Leugnern.

„Nicht das Klima ist bedroht, sondern unsere Freiheit“, lautet der Slogan des „Europäischen Instituts für Klima und Energie“ (EIKE). Doch wie passt das zusammen? Ganz einfach: Hinter dem seriös klingenden Namen steckt kein Institut, sondern ein Lobbyverein von Klimawandel-Leugnern.

Die Mitglieder des Vereins, 2007 von Holger Thuß gegründet, versuchen seit Jahren den Klimaschutz in Deutschland zu sabotieren, wie der „RND“ berichtet. Hilfreich dabei: die personellen Verbindungen zur AfD. Gleichzeitig wird die Klimapolitik der Rechtspopulisten mittlerweile von den Ansichten des Vereins bestimmt. Ihm wird immer wieder vorgeworfen, unter dem Deckmantel einer angeblichen Wissenschaftlichkeit Desinformationen zu verbreiten.

Klimawandel-Leugner treffen sich bei Konferenz in Gera

Bei einer Konferenz in Gera trafen sich im November rund 200 Zuhörer. Die Themen der Vorträge: Klima, Sonnenaktivität, kosmische Strahlung und auch der geplante Green Deal der EU. Unter den Anwesenden: Burschenschaftler, der ehemalige stellvertretende Landesvorsitzende der extremrechten AfD-Jugendorganisation „Junge Alternative“ und AfD-Politiker wie der Bundestagsabgeordnete Karsten Hilse – er ist einer der bekanntesten Leugner des Klimawandels. Das dominierende Medium dort: die neurechte Wochenzeitung „Junge Freiheit“.


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Doch nicht nur AfDler sind hier: Der frühere Hamburger SPD-Umweltsenator Fritz Vahrenholt sprach ebenfalls in Gera. Nach seiner Zeit in der Politik arbeitete er als Manager für Mineralöl- und Energiekonzerne. Heute reist er durch das Land und hält Vorträge. Zwar ist er kein Leugner des Klimawandels, doch spielt er dessen Gefahren und den Einfluss von CO₂ herunter. Seiner Ansicht nach ist die Aktivität der Sonne für den Wandel des Klimas verantwortlich.

Forscher macht Sonnenaktivität für Klimawandel verantwortlich

Der Klimaforscher und Ozeanograf Stefan Rahmstorf weist diese Behauptung gegenüber dem „RND“ entschieden zurück: „Der letzte (Klima-)Bericht vom August kommt zu dem Schluss, dass der Einfluss solcher natürlicher Antriebsfaktoren auf die globale Temperaturveränderung seit dem 19. Jahrhundert kleiner als 0,1 Grad ist – verglichen mit mehr als 1 Grad Erderwärmung.“ Die Sonnenaktivität habe in den vergangenen 50 Jahren sogar leicht abgenommen, erklärt der Forscher.

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Das Problem bei Veranstaltungen und Vorträgen wie denen von EIKE ist, dass sie für Laienohren tatsächlich wissenschaftlich klingen. Und auch wenn EIKE gesamtgesellschaftlich keinen großen Einfluss hat: Das Säen von Zweifel an den Erkenntnissen der seriösen Klimaforschung hinterlässt Spuren. (vd)

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