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  • Gegner der Corona-Maßnahmen fielen durch Randale und Holocaust-Verharmlosungen auf.
  • Foto: picture alliance/dpa/AP | Lisa Leutner

Brennende Autos, Mordversuch: Corona-Demos in mehreren Städten eskalieren

Ausgebrannte Autos und verkohlte Fahrräder in Rotterdam. Ein Mordversuch an Polizisten in Linz. Holocaust-Verharmlosung und antisemitische Sprüche in Wien. In mehreren Städten eskalierten am Wochenende Proteste gegen die Corona-Maßnahmen. Rotterdams Bürgermeister spricht von einer „Orgie der Gewalt“.

Feuerwerkskörper explodieren, Autos stehen in Brand, Jugendliche schmeißen Steine auf Polizisten. Beamte verschanzen sich vor der Meute hinter Autos, dann fallen Schüsse. Corona-Proteste führten in Rotterdam zu heftigen Straßenschlachten, die wie ein Funke im Pulverfass wirkten: In der folgenden Nacht zum Sonntag kam es zu Unruhen an mehreren Orten im Land.

Justizminister Ferd Grapperhaus sprach von einer organisierten Attacke auf Einsatzkräfte. „Diese Gewalt vor allem gegen die Polizei hat in der Corona-Pandemie zugenommen“, sagte der Minister am Sonntag dem TV-Sender WNL.

Österreich befürchtet weitere Radikalisierung von Corona-Demonstranten

Einen konkreten Anlass für Proteste gibt es in den Niederlanden dabei gar nicht. Bisher ist keine weitere Verschärfung der Corona-Maßnahmen geplant. In der Schweiz gingen ebenfalls rund 8000 Menschen gegen die Pandemie-Maßnahmen auf die Straße. In Österreich demonstrierten rund 40.000 Menschen am Samstag in Wien gegen den seit Montag geltenden Lockdown – hier blieb es weitgehend friedlich. Aber auch in Österreich befürchtet man eine weitere Radikalisierung der Gegner der Corona-Maßnahmen.

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Ein konkretes Beispiel für die Gewaltbereitschaft sei ein Brandanschlag auf ein Polizeiauto in Linz, so Österreichs Innenminister Karl Nehammer (ÖVP). Die beiden Tatverdächtigen hätten danach zugegeben, dass sie dabei die beiden Polizisten, die sie zuvor kontrolliert hätten, töten wollten. Zudem gebe es Morddrohungen gegen den Kanzler und den Gesundheitsminister.

Neben friedlichen Demonstranten versuchten in Wien auch „altbekannte Neonazis und Vertreter der neuen rechtsextremen Szene“ die Stimmung aufzuheizen. Es gab mehrere Fälle von Verharmlosung und Instrumentalisierung des Holocausts – darunter Demonstranten mit Judenstern und Vergleiche von Kanzler Alexander Schallenberg mit dem KZ-Arzt Josef Mengele, der während des Nazi-Regimes Juden durch medizinische Versuche umgebracht hat.

Niederlande: Aufrufe zu Krawallen in Sozialen Netzwerken

In den Niederlanden herrscht bereits die in Österreich gefürchtete weitere Radikalisierung. Die Gewaltwelle setzte Freitag ein: Die nicht angemeldete Protestdemo gegen Corona-Maßnahmen in Rotterdam lief komplett aus dem Ruder. „Es war eine Orgie der Gewalt“, sagte Rotterdams Bürgermeister Ahmed Aboutaleb.

Die Polizei wurde nach Darstellung des Bürgermeisters so bedroht, dass Beamte sogar zur Schusswaffe griffen. Vorläufige Bilanz: mindestens sieben Verletzte, 51 Festnahmen.

Am Samstag kursierten in den sozialen Netzwerken Aufrufe zu Krawallen im ganzen Land – mit Erfolg. Randalierer zogen in der Nacht zu Sonntag durch mehrere Städte. Rund 30 Personen wurden nach Angaben der Polizei festgenommen. In Den Haag wurden die Mobile Einheit der Polizei sowie Hunde und Pferde eingesetzt. Fünf Beamte seien verletzt worden, teilte die Polizei mit.

Politiker äußerten sich entsetzt, Bürger reagierten empört. „Das hat nichts mit Demonstrieren zu tun“, schimpfte eine Frau im niederländischen Fernsehen. Ein Mann nannte die Randalierer „Abschaum“. (vd/dpa)

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