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Wohnungsbau
  • Großbaustelle in Düsseldorf – der Wohnungsbau bricht in ganz Deutschland ein.
  • Foto: imago/Jochen Tack

Viel zu wenig Wohnungsbau: Branche prophezeit krassen Notstand

Die Situation ist alles andere als erbaulich: Der Immobilienmarkt liegt in Trümmern, neuen Projekten werden Steine in den Weg gelegt – kurz gesagt: Es droht der „GAU am Bau“, wie es in Berlin beim Wohnungsbautag hieß.

Es klingt wirklich katastrophal, was dort prophezeit wurde: Der Absturz steht quasi unmittelbar bevor. Die in der Bau- und Immobilienbranche führenden sieben Organisationen und Verbände haben eine klare Forderung: Der Staat müsse seine Fördergelder für den Wohnungsbau deutlich aufstocken. Bauministerin Klara Geywitz (SPD) kann da wenig versprechen. Aber Hoffnung, die hat sie trotzdem.

Die Mega-Summe von 50 Milliarden Euro wäre bis 2025 nötig, um 100.000 Sozialwohnungen pro Jahr hochziehen zu können. Und das war eigentlich so abgemacht: Im Koalitionsvertrag war der Bau von 400.000 Wohnungen, davon 100.000 Sozialwohnungen, verankert.

Das Neubauziel wird massiv verfehlt

Geywitz musste eingestehen, dass das Neubauziel 2023 nicht eingehalten wird. Im Gegenteil: Es gibt sogar weniger Baugenehmigungen! Trotz akuten Wohnungsmangels sank die Zahl 2022 um 6,9 Prozent auf 354.400. Und laut Verbänden kommt es wohl noch viel schlimmer, es droht gar ein Absturz auf magere 200.000 neue Wohnungen bis zum Jahr 2024.

Der Wohnungsneubau stecke in einer absoluten Ausnahmesituation. So drastisch formulierte es Dietmar Walberg vom Bauforschungs-Institut ARGE in Kiel. Für alle, die dringend eine Wohnung suchen, ist wohl keine Besserung in Sicht.

Ein Einbruch beim Wohnungsbau habe aber nicht nur fatale Folgen für die einzelnen Menschen, sondern auch für die Volkswirtschaft, warnten die Verbände. „Der Wohnungsbau ist ein starker Motor der Binnenkonjunktur – vor allem in der Krise.“ An der gesamten Wertschöpfungskette hängen zum Beispiel mehr als drei Millionen Arbeitsplätze.

Mehr als drei Millionen Jobs hängen am Wohnungsbau

Viel Ach und Krach um jedes Dach – so könnte man es flapsig sagen, wenn die Lage nicht so ernst wäre. Es ziehen zum Beispiel immer mehr Firmen schon erteilte Wohnungsbauanträge zurück. Auch, weil eben alles viel teurer wird. Da lohnt es sich einfach nicht. Ministerin Geywitz: „Der russische Angriffskrieg auf die Ukraine hat uns natürlich mit massiven Steigerungen der Energiekosten konfrontiert und auch die Bau- und Finanzierungskosten sind im Zuge der allgemeinen Inflation stark gestiegen und gleichzeitig sind die Realeinkommen gesunken.“

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Gibt es denn gar keine Hoffnung? Die Ministerin findet: doch. „Gut zwei Drittel der Unternehmen im Wohnungsbau beurteilen ihren Auftragsbestand derzeit trotz aller Schwierigkeiten noch als groß oder angemessen“, sagte Geywitz. Obendrein hätten einzelne Bundesländer ihre Investitionen in den sozialen Wohnungsbau deutlich erhöht, und die Fördergelder für klimafreundlichen Neubau würden gut abgerufen.

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