Wohnungsbau in Hamburg: Verband kündigt dramatische Entwicklung an
Das sind wirklich düstere Aussichten: Die Wohnungsunternehmen im Norden rechnen für Hamburg mit einer Halbierung der Zahlen von Baustarts in diesem Jahr! Das wurde soeben beim Verbandstag der mittelständischen Immobilienwirtschaft bekannt. Völlige Stornierungen, reduzierte Projekte, geringere Investitionen – und das bei der Wohnungsnot in der Stadt. Die ganze Misere.
Das sind wirklich düstere Aussichten: Die Wohnungsunternehmen im Norden rechnen für Hamburg mit einer Halbierung der Zahlen von Baustarts in diesem Jahr! Das wurde soeben beim Verbandstag der mittelständischen Immobilienwirtschaft bekannt. Völlige Stornierungen, reduzierte Projekte, geringere Investitionen – und das bei der Wohnungsnot in der Stadt. Die ganze Misere.
Für das Jahr 2023 rechnen die Hamburger Bauunternehmen im Bundesverband der privaten Immobilienwirtschaft (BFW) mit dem Baustart für 4449 Wohnungen in Norddeutschland. Im Vorjahr hatte dieser Wert noch bei 8939 gelegen. In Hamburg fällt die Zahl um 54,2 Prozent auf 2555, in Schleswig-Holstein um 43,6 Prozent auf 1682.
Der BFW repräsentiert die mittelständische private Wohnungswirtschaft. Einmal jährlich befragt der Landesverband Nord seine Mitglieder zu realisierten und geplanten Bauvorhaben. 2022 stellten sie in Norddeutschland noch mehr als 5000 Wohnungen fertig, darunter 3302 in Hamburg und 1406 in Schleswig-Holstein.
Baufirmen haben Projekte in Hamburg teils aufgegeben
Doch für die Zukunft ist die Stimmung offenbar sehr schlecht. So gaben mehr als die Hälfte der befragten Unternehmen an, dass sie Bauvorhaben zurückstellen werden. Fast 20 Prozent der Befragten geben geplante Projekte sogar ganz auf. Dementsprechend gehen die geplanten Investitionen im Vergleich zum Vorjahr um 39,6 Prozent zurück: Während die BFW-Mitgliedsunternehmen 2022 noch 1,8 Milliarden Euro in den Wohnungsbau investierten, planen sie für 2023 nur noch Investitionen von knapp 1,1 Milliarden Euro.
„Bei der Planung von neuen Wohnungen gibt es einen regelrechten Absturz. Jetzt haben wir Schwarz auf Weiß, was wir seit Monaten sagen: Die Unternehmen können unter den aktuellen Rahmenbedingungen nicht bauen“, sagt Sönke Struck, Vorstandsvorsitzender des BFW Landesverbands Nord.
Wohnungen scheitern an explodierenden Baukosten
Zum einen liege das an explodierenden Baukosten und steigenden Zinsen. Zum anderen kritisiert der Verband politische Weichenstellungen. „Wichtige Förderungen wurden gestrichen, gleichzeitig steigen die Anforderungen an den Klimaschutz. Das passt nicht zusammen.“
Die Misere wird sich auch auf den geförderten Wohnungsbau auswirken. Denn er wird laut BFW zu einem Viertel (23,51 Prozent) von der privaten Wohnungswirtschaft und Privatpersonen realisiert. Das städtische Wohnungsunternehmen SAGA liege vorn mit dem Bau von etwa der Hälfte aller Sozialwohnungen in Hamburg.
BFW: Misere schlägt erst in zwei Jahren richtig durch
Der Verbandschef prognostiziert, dass das Ausmaß der Misere erst in zwei, drei Jahren durchschlägt. „Spätestens 2025 werden die Fertigstellungen dramatisch zurückgehen. Eine schnelle Rückkehr zu den hohen Zahlen der Vorjahre kann es dann nicht geben. Denn vom Baustart bis zur Fertigstellung der Bauprojekte dauert es in der Regel rund zwei Jahre – sofern vorab noch Baurecht geschaffen werden muss, sogar viele Monate länger.“
Beim Blick auf die Zahl der Wohnungen, die im Vorjahr begonnen wurden, sieht die Welt noch besser aus. es erfolgten Baustarts für 7411 Wohnungen. In Hamburg lag die Zahl bei 5219, was ein Plus von 24,9 Prozent zum Jahr davor bedeutet. In Schleswig-Holstein gab es eine Steigerung von 28,4 Prozent auf 1978 Wohnungen.
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„Unter den gegebenen Bedingungen ist das immer noch ein gutes Ergebnis. Die Zahlen sind nicht verwunderlich, denn die Unternehmen haben die Vorhaben, die sie in den Vorjahren begonnen hatten, natürlich fertiggestellt“, so Struck. Durch die Corona-Pandemie hätten sich in den vergangenen Jahren viele Baubeginne nach hinten verschoben.