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Einsatzkräfte der Feuerwehr holen das gesunkene Boot auf dem Lago Maggiore mit Ballons an die Oberfläche.
  • Einsatzkräfte der Feuerwehr holen das gesunkene Boot auf dem Lago Maggiore mit Ballons an die Oberfläche.
  • Foto: picture alliance/dpa/Vigili del Fuoco

Boot voller Geheimagenten: Unglück mit vier Toten auf Lago Maggiore gibt Rätsel auf

Ein Schiffsunglück wird zum Agenten-Krimi: Am Sonntag kentert auf dem italienischen Lago Maggiore ein Boot – vier Menschen sterben. An Bord waren ausschließlich Geheimagenten aus Italien und Israel. Vieles an dem Unglück ist mysteriös: Feierten die Geheimdienstler wirklich einfach nur Geburtstag an Bord – oder waren sie auf einer speziellen Mission?

Am späten Sonntagvormittag legte das angemietete Hausboot „Goduria“ an einer kleinen Insel am Westufer des Lago Maggiore an. An Bord: 21 Menschen im Freizeitlook, die einen Geburtstag feierten. Am Nachmittag brach dann ein Unwetter herein – heftige Windböen brachten das Boot zum Kentern, vier Menschen starben. Die anderen Passagiere konnten an Land schwimmen oder wurden von den herbeieilenden Rettungsteams aus dem Wasser gefischt. Es müssen sich dramatische Situationen an Bord abgespielt haben: Die russische Ehefrau des Kapitäns soll laut angefangen haben zu beten, wie ein Skipper hinterher zu Protokoll gab. Sie konnte nicht schwimmen und ertrank.

Lago Maggiore: Warum sank das Boot mit den Geheimagenten?

Seitdem bekannt ist, wer sich auf der „Goduria“ befand, hat ein großes Rätselraten um die Hintergründe des Bootsunglücks begonnen – der Schiffbruch wird zum Agenten-Krimi und ist derzeit Dauerthema in den italienischen Medien. In einer Schlagzeile ist die Rede von der „Geheimmission“ vom Lago Maggiore. Was bisher sicher ist: An Bord des Bootes waren, neben dem italienischen Skipper und seiner russischen Ehefrau, ausschließlich aktive oder ehemalige Agenten: acht des italienischen Auslandsgeheimdienstes AISE und 13 vom israelischen Mossad.

Feierten die Agenten wirklich nur Geburtstag am Lago Maggiore? Und trugen sie Jeans und Sneaker nur zur Tarnung? Derzeit sind mehrere Hypothesen im Umlauf. Eine davon besagt, dass der Schiffbruch ein Attentat, der Tod mehrerer Agenten beabsichtigt gewesen sei. Außerdem gibt es Spekulationen, laut denen sie russischen Oligarchen mit Villen am Lago Maggiore und in der Schweiz auf der Spur waren.

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Die italienischen und israelischen Geheimdienste in der Gegend mehrere diskrete Unterkünfte, die nach dem Unglück „in großer Eile“ geräumt worden sein sollen. Auch die überlebenden Mossad-Agenten sollen nach dem Unglück eiligst ausgeflogen worden sein – in einem Privatjet, der normalerweise für sensible und offizielle Flüge benutzt wird. Auch die derzeit noch laufenden Bergungsarbeiten des gekenterten Hausbootes sollen streng abgeschirmt sein.

Die offiziellen Ermittlungen der Staatsanwaltschaft konzentrieren sich vor allem darauf, wie es zum Kentern kommen konnte. Nicht ausgeschlossen wird, dass das Boot für 25 Personen an Bord nicht geeignet war. Der Vorwurf gegen den Kapitän lautet auf „fahrlässigen Totschlag“. „Der Rest ist nicht unser Business“, heißt es unter den Ermittlern. (alp)

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