Auf der Pirsch: Darum machen in Deutschland so viele den Jagdschein
Halali statt Holleri du dödel di! Das Jodeldiplom ist ziemlich in Vergessenheit geraten – wer in seiner Freizeit was besonderes, ja, „was eigenes“ haben will, der macht heutzutage den Jagdschein. Frische Luft ist ja auch so gesund! Die Lizenz zum Pirschen wird immer beliebter – auch viele Frauen verbringen ihre Zeit gern mit Gewehr.
In Deutschland gab es in der Saison 2021/2022 genau 407.370 Menschen mit Jagdschein – das sind knapp 7000 mehr als noch ein Jahr vorher. Vor dreißig Jahren lag die Zahl bei 318.678. Und auf den Hochsitzen der Republik hocken auch immer mehr Frauen: „Glücklicherweise ist die Jagd nicht mehr eine reine Männerdomäne, das ist ähnlich wie bei der Feuerwehr“, sagt der stellvertretende Geschäftsführer des Jagdverbandes, Torsten Reinwald.
Rein in den Wald – und das mit der Lizenz zum Pirschen: In Deutschland sind inzwischen elf Prozent der Menschen mit Jagdschein weiblich. Und es werden demnächst deutlich mehr: In Jagdkursen sind nämlich derzeit 28 Prozent Frauen. „Die Tendenz ist seit 2011 steigend“, so Reinwald.
Die Zahl der #Jäger steigt auf Rekordniveau. Deutschlandweit haben 407.370 Menschen einen #Jagdschein. Spitzenreiter ist NRW. Zum Start der #IGW2023 veröffentlicht der DJV neueste Zahlen zu Jägerinnen und Jägern: https://t.co/wuRPELZxB4 pic.twitter.com/XdavXVhdHW
— DeutscherJagdverband (@JagdverbandDJV) January 20, 2023
Bezogen auf die Einwohnerzahl gibt es die meisten Jägerinnen und Jäger übrigens in Mecklenburg-Vorpommern, da sind es 8,6 pro 1000 Einwohner, gefolgt von Schleswig-Holstein mit 7,6 und Niedersachsen mit 7,5. Der Wert für ganz Deutschland liegt bei 4,9.
Im Norden gibt es die meisten Jäger in Deutschland
Mit ein bisschen Jägerlatein ist so ein Jagdschein allerdings nicht gemacht: Wer das „grüne Abitur“ bekommen will, muss eine staatliche Prüfung bestehen, darin geht es zum Beispiel um Artenschutz, Prävention von Tierseuchen und Wildschäden sowie Hilfe bei Wildunfällen.
Aber woher kommt diese Jagdlust? Ein scheues Reh mit Blattschuss erlegen – und das tote Bambi dann aufbrechen und zerlegen, ist das echt ein schönes Hobby? Schießen sich die Leute im Wald womöglich den Frust von der Seele? Schließlich dürfen Jäger in Deutschland Schusswaffen besitzen – ganz legal.
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Ist das nicht bei vielen auch eine Motivation? Reinwald sagt, der Waffenbesitz sei als Jagdmotiv auf einem der letzten Plätze. „Menschen, die sich für die Jagd interessieren, wollen intensive Naturerlebnisse. Natürlich hat Corona diesen Wunsch noch forciert, als alle viel in den eigenen vier Wänden waren.“ Außerdem ginge es den Leuten um aktiven Naturschutz – und auch um Wildbret. Wer das Reh im Wald selbst geschossen hat, weiß ja zumindest, woher der Braten kommt.
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