Baby mit Flasche
  • In den USA werden sehr viel mehr Babys als bei uns von Anfang an mit Säuglingsmilch aufgezogen.
  • Foto: imago images/CSP_famveldman

Akuter Notstand: Biden ordnet Babymilch-Luftbrücke an

Millionen Eltern sind in den USA in Panik, viele fahren hunderte Meilen weit – auf der Suche nach einem Supermarkt, der noch Nahrung für ihren Säugling vorrätig hat. Aber die Regale sind leer. Im ganzen Land. In den USA herrscht eine Babymilch-Krise, seit vielen Wochen. Der Notstand lässt Eltern so sehr verzweifeln, dass die Regierung jetzt zu ungewöhnlichen Mitteln greift. Joe Biden hat das Thema zur Chefsache erklärt – und aktiviert ein Gesetz aus dem Kalten Krieg. Außerdem wird eine Luftbrücke eingerichtet!

Der Präsident lässt den „Defense Production Act“ anwenden, um die Produktion von Babynahrung anzukurbeln. Konkret ordnete Biden an, dass Hersteller von Säuglingsmilchnahrung von Lieferanten bevorzugt vor anderen Kunden mit den nötigen Zutaten versorgt werden. Das Gesetz erlaubt es, im Interesse der nationalen Sicherheit in die Privatwirtschaft einzugreifen. Das ist zuletzt auch in der Corona-Pandemie passiert, da wurden Unternehmer zur verstärkten Herstellung von medizinischen Geräten und Schutzmasken verpflichtet.

Außerdem soll mehr Babymilch aus dem Ausland eingeführt werden – bisher haben die USA 98 Prozent des Bedarfs selbst produziert. Um den Import zu beschleunigen, hat Joe Biden verfügt, dass Flugzeuge des Verteidigungsministeriums Säuglingsnahrung aus dem Ausland in die USA bringen. Diese Babymilch-Luftbrücke soll die schlimmsten Engpässe mildern.

Der Babymilch-Notstand trifft vor allem arme Familien

Der Notstand trifft vor allem arme Familien und alleinerziehende Mütter. Die können sich monatelanges Stillen ihrer Babys schlicht nicht leisten – weil sie schon kurz nach der Geburt wieder arbeiten gehen müssen. Die USA sind die einzige Industrienation, in der es für Frauen keinen bezahlten Mutterschutz gibt. Deshalb ist die Zahl der „Flaschenkinder“ dort sehr viel höher als bei uns.


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Und wie konnte so ein krasser Mangel entstehen? Schon wegen der Pandemie gab es Lieferketten-Engpässe. Aber Hauptgrund nun ist der Ausfall einer Fabrik des größten Herstellers von Säuglingsnahrung in den USA, Abbott. Der Produzent, der mehr als die Hälfte der Babymilch auf dem Markt produziert, hatte mehrere Produkte zurückgerufen. Grund: Wegen bakterieller Verunreinigungen wurden vier Säuglinge krank, zwei starben. Die Produktion in einem Werk der Firma im Bundesstaat Michigan wurde deshalb komplett gestoppt. Und bis sie wieder anlaufen kann, wird es noch Wochen dauern.

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Was beschämend ist: Der Notstand wurde von einigen Republikanern zur Hetze missbraucht. Ohne jede Grundlage behaupteten rechtsgerichtete Politiker, dass die Regierung das letzte Babypulver bevorzugt an der Grenze zu Mexiko an Migrantinnen und Migranten verteilen würde. „Die Verbindung zwischen der Erfüllung unserer menschlichen Verpflichtung gegenüber diesen Babys und einem Versorgungsproblem im Inneren der Vereinigten Staaten ist falsch und widerwärtig“, erkärte Heimatschutzminister Alejandro Mayorkas.

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