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Mann im Krankenhaus beim Essen
  • Nicht lecker – aber auch oft nicht nahrhaft: Das Essen in Kliniken ist noch schlechter als sein Ruf.
  • Foto: imago images/Shotshop

Ärzte alarmiert: In deutschen Kliniken ist jeder vierte Patient mangelernährt

Essen und Trinken hält Leib und Seele zusammen – außer, man is(s)t im Krankenhaus: Dort hat die Verpflegung Risiken und Nebenwirkungen, vor denen jetzt auch Ärzte warnen. Denn das, was in der Klinik auf den Teller kommt, ist nicht nur arm an Geschmack, sondern auch an Nährstoffen. So sehr, dass viele Patienten an Mangelernährung leiden.

Die Zahlen sind erschreckend: Laut Schätzungen leiden bis zu einem Viertel der Patienten in deutschen Kliniken daran. Egal, welche Krankheit – zu den Mahlzeiten gibt’s für alle „Einheitsbrei“ aus der Krankenhausküche. Und unabhängig vom faden Geschmack: Die Versorgung mit den richtigen Nährstoffen ist für geschwächte Menschen wichtig, manchmal lebenswichtig.

Das bestätigt die Deutsche Krebsgesellschaft: Mangelernährung und dadurch der Abbau von Fett- und Muskelmasse seien die zweithäufigste Todesursache bei Krebskranken.

Falsche Ernährung kann für Kranke fatale Folgen haben

„Heute weiß man, dass bei mangelernährten Patientinnen und Patienten der Krankheitsverlauf negativ beeinflusst und Heilungsprozesse verzögert werden. Die Prognose verschlechtert sich, die Komplikationsrate und sogar das Sterberisiko steigen, ebenso die Behandlungsdauer und -kosten“, erklärt Professor Matthias Pirlich, Präsident der Deutschen Gesellschaft für Ernährungsmedizin.

Die hat jetzt im Bündnis mit 24 medizinischen Fachgesellschaften konkrete Maßnahmen von der Bundesregierung gefordert. Die Fachleute fordern flächendeckende Ernährungs-Screenings, wenn jemand ins Krankenhaus eingeliefert wird – und bei Bedarf Betreuung durch spezialisierte Ernährungsteams.

Krankenkassen zahlen keine Ernährungsteams

Bisher wird das nicht von den Krankenkassen bezahlt – also gibt es in den meisten Kliniken keine Fachleute, die darauf achten, dass geschwächte Menschen nicht auch noch mangelhaft ernährt werden. Dabei ist das Problem eigentlich bekannt: Der Gemeinsame Bundesausschuss, also das Gremium, das entscheidet, welche Leistungen gesetzlich Versicherten bezahlt werden, stellte im Juli 2022 fest:

„In Deutschland werden die Therapie und Diagnostik der Mangelernährung nicht speziell vergütet und daher verfügen derzeit nur wenige Krankenhäuser über auf Ernährung spezialisiertes Fachpersonal oder ein Ernährungsteam.“

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Daran hat sich seitdem allerdings nichts geändert. Das ZDF-Magazin „frontal“ berichtet in der aktuellen Ausgabe über das Problem – und fragte beim Gesundheitsministerium, ob es mittlerweile Pläne gibt, die ausreichende Ernährung von Patienten zu finanzieren. Die Antwort: „Die Bundesregierung plant nicht, verpflichtende Ernährungsteams in Kliniken vorzuschreiben. Die Kliniken sind im Rahmen ihrer Organisationshoheit selbst für die Verpflegung im Krankenhaus verantwortlich.“

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