Ein Rentnerpaar sitzt in seinem Wohnzimmer vor einem Laptop
  • Der Mangel an seniorengerechten Wohnungen kann für Millionen Rentner zum Problem werden (Symbolbild).
  • Foto: picture alliance/dpa/dpa-Zentralbild | Jan Woitas

Obdachlosigkeit droht: Zehntausende Wohnungen für Senioren fehlen – auch in Hamburg

Millionen Senioren in Deutschland droht Wohnungsnot: Sie werden einer Studie zufolge bald barrierefreie Wohnungen brauchen – aber die sind Mangelware. Auch in Hamburg werden bis 2040 rund 60.000 altersgerechte Wohnungen gebraucht.

Die jetzt in Rente gehende Generation der Babyboomer muss sich einer Studie zufolge auf einen wachsenden Mangel an altersgerechten Wohnungen einstellen. Schon heute fehlten in Deutschland 2,2 Millionen altersgerechte Wohnungen, und der Bedarf wachse rasant, sagte der Leiter des Pestel-Instituts, Matthias Günther. Zugleich dürften künftig viele Rentner die steigenden Mieten und Wohnkosten kaum mehr bezahlen können. Deutschland sei auf dem bestem Weg in eine „graue Wohnungsnot“.

Deutschland braucht 3,3 Millionen Seniorenwohnungen bis 2040

In den kommenden 20 Jahren werde die Altersgruppe „67 plus“ um 3,5 Millionen auf 21 Millionen Menschen wachsen. Der Wohnungsmarkt sei darauf nicht vorbereitet, heißt es in einer Untersuchung des Instituts. Demnach leben heute rund 600.000 Rentnerhaushalte in barrierefreien, für Rollator und Rollstuhl geeigneten Wohnungen ohne Treppen und mit stufenfreiem Zugang zur Dusche. 2040 würden 3,3 Millionen solcher Wohnungen gebraucht, damit alte Menschen möglichst lange zu Hause bleiben können.

Trotzdem bremse der Bund den altersgerechten Umbau von Wohnungen aus, sagte der Institutsleiter. Die staatliche KfW-Bank biete keine Zuschüsse mehr dafür an. Notwendig wäre ein Förderprogramm für altersgerechten Neu- und Umbau von mindestens einer halben Milliarde Euro im Jahr. Wenn alte Menschen länger zuhause leben könnten, wäre das auch für den Staat und die Beitragszahler billiger als hohe Heimkosten. Viele alte Menschen würden auch gerne in kleinere Wohnungen umziehen, wenn es ein solches Angebot am Ort gäbe.

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Er befürchtet, dass künftig zwei Drittel der Seniorenhaushalte, die in einer Mietwohnung leben, sich bei steigenden Wohnkosten immer mehr einschränken müssen, weil die Rente für den bisherigen Lebensstandard nicht reicht. „In Zukunft werden deutlich mehr Menschen als heute auf staatliche Unterstützung angewiesen sein, um überhaupt ein Dach über dem Kopf zu haben. Und so bitter es ist: „Auch ein dramatischer Anstieg der Alters-Obdachlosigkeit ist zu erwarten“, sagte Günther.

Laut „Hamburger Abendblatt“ sind die Zahlen für Hamburg ebenfalls alarmierend: Im Jahr 2040 werden 430.000 Einwohner in Hamburg 65 Jahre und älter sein, bereits 2032 wird die Marke von 400.000 überschritten sein. Auch bei den über 80-Jährigen wird es in der Stadt eine Zunahme von acht Prozent geben – auf 130.651 im Jahr 2040. Heißt: Hamburg braucht 60.000 seniorengerechte Wohnungen bis dahin – wenn man davon ausgeht, dass zunächst nur ein Teil der Senioren mobilitätseingeschränkt ist. (alp/dpa)

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