Acht Tage nach der Katastrophe: Immer noch Überlebende gefunden
Acht Tage nach dem verheerenden Erdbeben in der Südosttürkei gibt es Medienberichte über drei Bergungen lebender Menschen aus den Trümmern. Das Europa-Büro der Weltgesundheitsorganisation sprach derweil in einer Online-Pressekonferenz von der schlimmsten Naturkatastrophe in der WHO-Region Europa seit einem Jahrhundert. Der Hilfsbedarf im türkisch-syrischen Grenzgebiet wächst stündlich.
In der Provinz Kahramanmaras haben Helfer laut staatlicher Nachrichtenagentur am Dienstagmorgen zwei 17 und 21 Jahre alte Brüder gerettet. Sie lagen 198 Stunden unter den Trümmern. In der Provinz Adiyaman wurde außerdem ein 18-Jähriger, der ebenfalls 198 Stunden verschüttet war, gerettet. Unabhängig überprüfen ließen sich die Angaben zunächst nicht.
Am frühen Montagmorgen vor einer Woche hatte ein erstes Beben der Stärke 7,7 um 2.17 Uhr mitteleuropäischer Zeit die Südosttürkei erschüttert. Stunden später folgte ein zweites schweres Beben der Stärke 7,6 auf der Richterskala. Die Zahl der bestätigten Toten lag bis zum Dienstagmorgen in der Türkei und Syrien bei mehr als 37.500, mehr als 80.000 Menschen wurden verletzt. Tausende werden weiter vermisst.
WHO-Regionaldirektor: „Schlimmste Naturkatastrophe seit einem Jahrhundert”
Das Europa-Büro der Weltgesundheitsorganisation WHO hat zu umfassender Hilfe im türkisch-syrischen Grenzgebiet aufgerufen. Der Bedarf sei riesig und wachse mit jeder Stunde, sagte WHO-Regionaldirektor Hans Kluge am Dienstag auf einer Online-Pressekonferenz. Rund 26 Millionen Menschen in beiden Ländern bräuchten humanitäre Unterstützung. „Jetzt ist die Zeit für die internationale Gemeinschaft, dieselbe Großzügigkeit zu zeigen, die die Türkei im Laufe der Jahre anderen Nationen weltweit gezeigt hat”, sagte der aus London zugeschaltete Belgier. Das Land beherbergt die größte Flüchtlingsbevölkerung der Erde.
„Wir erleben die schlimmste Naturkatastrophe in der WHO-Region Europa seit einem Jahrhundert”, sagte Kluge außerdem. Das gesamte Ausmaß und die tatsächlichen Kosten seien noch immer unklar. Der WHO Regionaldirektor richtete eine Botschaft an die Betroffenen: „Euer Leid ist immens, eure Trauer sitzt tief. Die WHO steht euch in der Stunde der Not – und immer – zur Seite.”
Das könnte Sie auch interessieren: Hamburgs Linken-Chefin über Erdbeben: „Meine Tante liegt unter diesen Trümmern!“
Die WHO zählt insgesamt mehr als 50 Länder zu ihrer Region Europa. Darunter sind neben der EU auch zahlreiche östlich davon gelegene Staaten wie die Türkei und mehrere zentralasiatische Länder. (dpa/mp)