Friedrich Merz’ falsches Spiel mit der Angst
Der Bundeskanzler bleibt nicht nur bei seiner „Stadtbild“-Äußerung, er legt mit der Unterstellung „Fragen Sie Ihre Töchter“ sogar noch einmal nach. Zeit für eine Replik.
Friedrich Merz bleibt sich treu – und das ist das Problem. Der CDU-Chef verteidigt seine umstrittenen Stadtbild-Äußerungen mit Nachdruck, als ginge es ihm um die Sicherheit von Frauen. Doch wer wirklich Frauen schützen will, sorgt nicht für Schlagzeilen – sondern für Reformen.
Wenn Merz ehrlich um die Sicherheit von Frauen besorgt wäre, würde er das Strafmaß für Vergewaltigung erhöhen, Prävention in Schulen ausbauen, toxische Männlichkeit früh bekämpfen und Täter konsequent in Anti-Gewalt-Programme schicken. Denn Gewalt gegen Frauen ist kein Importproblem, sondern ein Männerproblem – und das betrifft Herbert genauso wie Mohammed.
Mehr als 50.000 Frauen und Mädchen wurden 2023 Opfer sexueller Gewalt
Die Zahlen sprechen eine deutliche Sprache: Mehr als 52.000 Frauen und Mädchen wurden laut BKA-Lagebild 2023 Opfer sexueller Gewalt – über die Hälfte war minderjährig.

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Diese Woche u.a. mit diesen Themen:
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Ja, Ausländer tauchen bei manchen Delikten überproportional oft auf. Doch die Gründe dafür sind komplex – von sozialer Benachteiligung bis hin zu Vorurteilen in Ermittlungen.
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Wer daraus ganze Gruppen zum Problem erklärt, betreibt Stimmung, keine Aufklärung. Denn die Statistik zählt Tatverdächtige – nicht Verurteilte.
Friedrich Merz schürt Ängste, wo Verantwortung gefragt wäre
Als Frau in diesem Land habe ich keine Angst vor Ausländern. Ich habe Angst, dass meine Miete unbezahlbar wird. Dass meine Oma bald keine Pflege mehr bekommt. Dass Freundinnen wegen fehlender Facharzttermine ihre Krebsdiagnose zu spät erhalten. Ich habe Angst vor einer Politik, die spaltet, statt zu schützen.
Friedrich Merz schürt Ängste, wo Verantwortung gefragt wäre – so sieht Führung nicht aus. Das ist Rückschritt im Tarnanzug.
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