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„Lage unübersichtlich“: „Querdenker“ gegen Linke: Wieder Ausschreitungen in Leipzig

Leipzig –

In Leipzig ist es am Samstag im Zusammenhang mit Demonstrationen gegen die Corona-Maßnahmen wieder zu Ausschreitungen gekommen. Die Polizei sprach zwischenzeitlich von einer unübersichtlichen Lage – und hatte Mühe, die verschiedenen Lager voneinander fernzuhalten.

Polizeisprecher Olaf Hoppe sprach am Samstag von einer zeitweise „sehr unübersichtlichen“ Situation in Leipzig. „Aus der autonomen Szene wurde versucht, in die körperliche Auseinandersetzung mit dem Gegner zu gehen“, sagte er. Die Gegenseite habe unbedingt versucht, einen Aufzug durchzusetzen. An verschiedensten Orten habe es Menschenansammlungen gegeben.

Querdenker in Leipzig: „Unübersichtliche Lage“

Die angemeldete Kundgebung von Kritikern der Corona-Politik wurde am Nachmittag überraschend abgesagt, obwohl schon Hunderte Menschen vor Ort waren. Der Versammlungsleiter der Kundgebung zog seine Anmeldung zurück, nachdem die Versammlungsbehörde nach Polizeiangaben sein „unvollständiges Attest zur Maskenbefreiung“ nicht akzeptiert hatte. Die Polizei hatte zuvor bereits den Zugang abgeriegelt, weil der Platz mit 500 Personen seine Maximalkapazität erreicht habe.

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Parallel gab es größere Gegenproteste. Das Aktionsnetzwerk „Leipzig nimmt Platz“, das an drei zentralen Orten der Stadt Kundgebungen angemeldet hatte, sprach von bis zu 4000 Teilnehmern über den Tag. Nach der Absage der Corona-Demonstration verteilten sich verschiedene Gruppen in der Innenstadt.

Wegen Querdenkern: Polizei mit Großaufgebot in Leipzig

Die Polizei war mit Beamten aus mehreren Bundesländern im Einsatz, sie hatte Wasserwerfer und Räumpanzer in Stellung gebracht. Am Nachmittag kreiste auch ein Polizeihubschrauber über der Stadt. Zudem setzten die Beamten Sperrgitter ein.

Am frühen Abend kam es zu nicht genehmigten Spontanversammlungen. Daran beteiligten sich nach Angaben des Polizeisprechers mehrere Hundert Gegner der Corona-Politik. In den angrenzenden Straßen versammelten sich laut Polizei Gegendemonstranten.

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„Unsere Kollegen trennen diese & unterbinden so ein Aufeinandertreffen“, teilte die Polizei per Twitter mit. Dabei setzte die Polizei nach Beobachtung eines Fotografen auch Pfefferspray ein.

Mehrere nicht genehmigte Spontanversammlungen in Leipzig

Später ließ die Polizei die eingekesselten Teilnehmer in kleinen Gruppen zum Bahnhof abziehen – Masken wurden dabei nur sporadisch getragen. Angesichts der Gegendemonstranten in den angrenzenden Straßen habe die Polizei schließlich einen Weg bereitet, sagte der Polizeisprecher.

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Leipzigs Oberbürgermeister Burkhard Jung sprach von einem „Katz-und-Maus-Spiel“. Der SPD-Politikers sprach aber von einer ganz anderen Situation als bei der Leipziger „Querdenken“-Demonstration vor zwei Wochen, die aus dem Ruder gelaufen war, und einer gut abgestimmten Strategie zwischen Polizei und Versammlungsbehörde.

Mehrere Straftaten auf Demos gegen Corona-Maßnahmen registriert

Im Zusammenhang mit den Demonstrationen wurden mehrere Straftaten registriert: So habe es Körperverletzungen, eine Beleidigung und einen Fall von Widerstand gegen polizeiliche Maßnahmen gegeben, wie die Bundespolizei am Samstagabend mittteilte.

Mehr als 600 Platzverweise wurden erteilt. Die Bundesbeamten war demnach vor allem am Hauptbahnhof sowie den umliegenden Haltepunkten und Bahnhöfen sowie in den Zügen unterwegs. Damit sollte eine friedliche und geordnete An- und Abreise der Versammlungsteilnehmer gewährleistet werden.

Hunderte Teilnehmer: Demos gegen Corona-Maßnahmen in mehreren deutschen Städten

Zuvor hatte bereits die Leipziger Polizei mitgeteilt, dass es zwei Festnahmen gegeben habe. Im Stadtgebiet seien bei dem Einsatz zudem 18 Straftaten festgestellt worden, hieß es von der Polizeidirektion Leipzig. Dabei gehe es um Körperverletzungen und Landfriedensbrüche. Neun Tatverdächtige seien ermittelt worden.

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44 Platzverweise seien erteilt worden und 113 Anzeigen wegen Verstößen gegen die Sächsische Corona-Schutzverordnung gefertigt worden. Nach einem Angriff auf einen Journalisten erfolgte laut Polizei von Amts wegen eine Anzeige gegen Unbekannt. Eine Beamtin sei leicht verletzt worden.

Auch in mehreren anderen deutschen Städten gingen am Samstag Gegner der Corona-Maßnahmen auf die Straße. Jeweils mehrere Hundert waren es in Hannover, Bochum, Göppingen und Pforzheim. An einer „Querdenken“-Kundgebung in der niedersächsischen Landeshauptstadt beteiligten sich mehr als 900 Menschen, mehr als 300 nahmen an Gegenkundgebungen teil. Im Bereich der „Querdenker“-Demo wurde Pyrotechnik gezündet, mutmaßlich von Gegnern, Polizisten hielten die Lage aber unter Kontrolle. (prei/dpa)

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