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  • Droht bald die komplette Abriegelung? Die Straßen in Tirol sind bereits jetzt schon menschenleer.
  • Foto: dpa/APA

Hotspot für Corona-Mutation: Droht Alpen-Paradies Tirol die komplette Abriegelung?

Wien –

Wieder Corona-Hotspot, wieder Tirol: Das österreichische Bundesland ist erneut stark betroffen, dieses Mal von der südafrikanischen Virus-Mutation. Es steht im Mittelpunkt einer hitzigen Debatte wie schon zu Pandemie-Beginn im vergangenen März. Virologen schlagen Alarm, sogar eine komplette Abriegelung Tirols ist im Gespräch – gegen die sich vor allem das Bundesland selbst noch sträubt. Doch wie bedrohlich ist die Lage in dem Alpen-Paradies wirklich?

Die südafrikanische Variante sei in Tirol bisher 75 Mal identifiziert worden – jedoch nur fünf Betroffene seien aktiv positiv, hieß es am Donnerstag aus dem Bundesland. Die Kontaktverfolgung und auch das Testen seien in Tirol bereits intensiviert worden. 

Tirol: Mutationszahlen so hoch wegen der vielen Tests?

Ralf Herwig, Geschäftsführer des medizinischen Labors, das den Großteil der Proben des CPR-Tests aus Tirol auswertet, meint gegenüber dem „ORF“: „In Tirol wissen wir, wie viel wir haben, aber nur weil wir auch die Daten so gut kennen“. So sind seiner Meinung nach die Zahlen der südafrikanischen Variante aufgrund der guten Datenlage in Tirol so hoch. 

Laut Herwig müssen andere Bundesländer 14 Tage auf die Ergebnisse warten, in Tirol habe man die Ergebnisse bereits nach wenigen Tagen. Er hält die Mutation an anderen Orten in Österreich – und auch in Deutschland – bereits für weiter verbreitet als in Tirol.

Tirol könnte komplett in Quarantäne geschickt werden

Österreichs Gesundheitsminister Rudolf Anschober (Grüne) hingegen bezeichnete die Situation in Tirol als „sehr ernst“. Wie die österreichische Nachrichtenagentur APA meldete, werden derzeit verschiedene Optionen geprüft. So könne die Ausbreitung der südafrikanischen Corona Mutation, die als höher ansteckend gilt, zu einer Abriegelung einzelner Gebiete – oder einer kompletten Quarantäne Tirols – führen. 

Auch Virologin Dorothee von Laer von der Medizinischen Universität Innsbruck bekräftigte am Freitag ihre Forderung nach einer Quarantäne zumindest für die wohl besonders betroffenen Teile Tirols zwischen Innsbruck und der deutschen Grenze.

Währenddessen müsse intensiv daran gearbeitet werden, diese Variante auf fast null zu bringen, sagte die Expertin im ORF-Fernsehen. „Vor einem Jahr hat die Quarantäne wahnsinnig gut geholfen“, erinnerte sie an die Einschränkungen für alle 279 Tiroler Gemeinden im Frühjahr 2020.

Tiroler Landeschef gegen Abriegelung seines Bundeslandes

Andere Experten wie der Innsbrucker Infektiologe und Direktor der Universitätsklinik für Innere Medizin, Günter Weiss, sehen das jedoch anders. Er sprach sich gegen eine solchen Schritt aus. Die Virus-Variante habe sich in Europa schon ausgebreitet. Das werde man nicht mehr verhindern können.

Auch das Land sieht keine Notwendigkeit für einen solch drastischen Schritt. Landeschef Günther Platter (ÖVP) sagte am Donnerstag im Landtag in Innsbruck, dass die Datenlage einen solchen gravierenden Schritt nicht hergibt. Zwar müsse man auf der Hut sein, aber es gelte, die Verhältnismäßigkeit zu wahren. Das Land intensiviere die Kontaktnachverfolgung und das Testen. 

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Die Bundesregierung in Wien will spätestens am Sonntag entscheiden, ob eine Quarantäne nötig ist. (alp/dpa)

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