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Corona? Egal!: Ski-Orte in Österreich und der Schweiz wollen öffnen

 In Deutschland tobt die Debatte um eine europaweite Schließung der Skigebiete bis Januar. Touristiker in Österreich und der Schweiz schert das nicht. Dort, wo das Virus im Frühjahr besonders heftig wütete, soll der Rubel bald wieder rollen.

Österreich und die Schweiz wollen sich das Geschäft mit den Wintertouristen nicht vermasseln lassen – auch wenn die Infektionszahlen in beiden Ländern zurzeit deutlich höher sind als etwa in Deutschland, wo die Skiorte über die Feiertage zubleiben sollen. Auch Italien und Frankreich sind für eine Öffnung der Lifte erst im Januar.

Österreich und Schweiz: Die Saison soll starten

„Die Schweiz fährt Ski. Aber sicher!“, heißt es dagegen in einer aktuellen Werbekampagne. Hoch gelegene Gebiete sind teils schon offen, etwa in St. Moritz, Davos und Zermatt. Auch in Österreich laufen die Schneekanonen schon auf Hochtouren. In den Skigebieten im Zillertal, St. Johann in Tirol und St. Anton am Arlberg soll die Saison in den nächsten zwei Wochen starten. Die Regierung in Wien verbittet sich Einmischung. Das Land entscheide selbst, ob es die Skigebiete öffnet, sagte Kanzler Sebastian Kurz.

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Gegner sprechen warnend von Ischgl, dem österreichischen Skiort, der im Frühjahr maßgeblich zur Virusverbreitung in Europa beigetragen haben soll. Ein zweites Ischgl könne man sich „nicht erlauben, sonst besteht die Gefahr, dass wir europaweit in einer Lockdown-Situation landen, aus der wir nicht mehr hochkommen“, sagte etwa Saarlands Ministerpräsident Tobias Hans dem RedaktionsNetzwerk Deutschland. Hans begrüßte zudem die bayerische Regelung, wonach auch Tagestouristen, die zum Skifahren nach Österreich reisen, zehn Tage in Quarantäne müssen.

Heftige Debatte: Skigebiete öffnen oder nicht?

Auch Weltärzte-Präsident Frank Ulrich Montgomery polterte: „Wer jetzt noch meint, trotz hoher Infektionszahlen in den Skiurlaub fahren zu müssen, sollte ganz klar wissen, dass er danach in Quarantäne gehört“, sagte er der „Rheinischen Post“. „Die Politiker sprechen davon, ein zweites Ischgl verhindern zu wollen“, monierte der Geschäftsführer der Skigebiete Corvatsch, Diavolezza und Lagalb, Markus Moser, in der Zeitung „Blick“. Das sei aber nicht fair, die Infektionen seien ja nicht beim Sport, sondern beim Après-Ski passiert. Das soll diesen Winter tabu sein.

In Ischgl startet die Saison Mitte Dezember

Auch Ischgl steht deshalb in den Startlöchern: „Wie gut, dass Sie auf all das nicht mehr lange warten müssen, denn am 17. Dezember 2020 ist es endlich so weit: Der erste Skitag in der Silvretta Arena in Ischgl steht am Programm!“, heißt es auf der Webseite des Skiorts. Und die Schweizer Schneeregion Engadin lockt eine ganz prominente Besucherin: „Frau Merkel, bei uns sind Sie sicher!“ titelte die Boulevardzeitung „Blick“ am Samstag, verbunden mit einer Charme-Offensive aus Pontresina, wo Merkel seit Jahren langlaufen geht. „Frau Merkel muss keine Angst haben“, sagte auch Hotelier Thomas Walther. „Unsere Hygienekonzepte haben sich seit dem Sommer bestens bewährt. In Berlin leben Sie vermutlich viel gefährlicher!“ (mik/dpa)

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