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  • Die Flughafen Frankfurt-Hahn GmbH meldet Insolvenz an.
  • Foto: Thomas Frey/dpa

Einst beliebter Billigflug-Airport ist pleite

Nach jahrelangen Turbulenzen hat der einzige größere Flughafen in Rheinland-Pfalz trotz jüngster Zuwächse im Frachtgeschäft Insolvenz angemeldet. Die Flughafen Frankfurt-Hahn GmbH reichte den Antrag beim Amtsgericht Bad Kreuznach ein.

Laut Gericht haben dies auch vier weitere verbundene Gesellschaften getan: die JFH Jet Fuel Hahn GmbH, die HNA Airport Services GmbH, die HHN Airport Technology GmbH und die HHN Aviation Security GmbH. Zum vorläufigen Insolvenzverwalter bestellte das Amtsgericht in allen Fällen den Sanierungs- und Insolvenzexperten Jan Markus Plathner aus dem Frankfurter Büro der bundesweit operierenden Anwaltskanzlei Kanzlei Brinkmann & Partner.

Plathner kündigte am Abend an, er werde sich mit seinem Team vor Ort einen Überblick über die aktuelle Lage verschaffen und die Möglichkeiten für die Sanierung des Unternehmens ausloten. Löhne und Gehälter der Beschäftigten würden zunächst über eine Insolvenzgeldvorfinanzierung kurzfristig ausgezahlt. Der Betrieb des Flughafens laufe in vollem Umfang weiter, der Flugverkehr finde wie von den Fluggesellschaften geplant statt. Fluggäste, die spezielle Fragen haben, sollten sich direkt an ihre Fluggesellschaft wenden.

Betriebsleiter Goetzmann sagte, vorerst starteten weiterhin Maschinen im Hunsrück. Mit Blick auf den Geschäftsbetrieb ergänzte er: „Ich kämpfe für die Fortführung.“ Am Ruder sei nun aber Plathner. Das rheinland-pfälzische Innenministerium wies darauf hin, dass die Eröffnung eines Insolvenzverfahrens nicht automatisch die Einstellung des operativen Betriebs bedeute, „vor allem dann nicht, wenn entsprechendes Geschäft vorhanden ist“. Der vorläufige Insolvenzverwalter werde „die Situation der insolventen Gesellschaften zunächst prüfen und die Geschäfte des Unternehmens nach den insolvenzrechtlichen Regelungen führen“.

Flughafen Hahn verbuchte Zuwächse beim Frachtgeschäft

Der einstige US-Militär-Airport Frankfurt-Hahn, dessen Name der Mainmetropole in seiner Bezeichnung ein Marketing-Trick ist, gehört zu 82,5 Prozent dem chinesischen Großkonzern HNA. Dieser hatte die Anteile 2017 für rund 15 Millionen Euro vom Land Rheinland-Pfalz erworben. Die restlichen 17,5 Prozent hält Hessen. Zuletzt hatte die Festnahme der Führungsspitze der finanziell angeschlagenen HNA für Aufsehen gesorgt. Der Hunsrück-Flughafen betonte seinerzeit, dies habe keine Auswirkungen auf den Hahn. Er sei auf gutem Kurs, hieß es Anfang Oktober.

Der Flughafen Hahn verbuchte zuletzt Zuwächse beim Frachtgeschäft, dabei profitierte der einstige US-Militärflughafen unter anderem vom Boom des Online-Handels und von Container-Engpässen im Seegeschäft. Beim Passagiergeschäft musste der Hahn dagegen immer wieder Rückgänge hinnehmen, auch schon vor den Corona-Reisebeschränkungen 2020.

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Einst zählte der Regionalflughafen jährlich bis zu vier Millionen Passagiere, davon ist er mittlerweile weit entfernt. Auch der Platzhirsch im Passagiergeschäft am Hahn, der irische Billigflieger Ryanair, verringerte sein Angebot im Hunsrück und verlagerte Flüge an benachbarte, größere Flughäfen wie Frankfurt am Main und Köln/Bonn.

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