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Viele Kita-Eltern sauer: „Es tut weh, dass andere bevorzugt werden“

Kiel –

Angst vor Corona-Spätfolgen: Viele Eltern von Kita-Kindern im Norden befürchten, dass die ganz Jungen in unserer Gesellschaft in der Krise zu kurz kommen würden. Die Kita-Eltern fühlen sich benachteiligt gegenüber anderen Gruppen und verlangen nun eine gesellschaftliche Debatte. Ihre Ansage an die Politik ist deutlich!

Die Bedürfnisse von Kindern und Eltern werden in der Corona-Krise nach Ansicht der Landesvertretung der Kita-Eltern stark vernachlässigt. „Am meisten tut es den Eltern weh zu sehen, dass andere Interessengruppen bevorzugt werden“, sagte der Landesvorsitzende für Schleswig-Holstein, Axel Briege. Als Beispiele nannte er die Fußball-Bundesliga und das Wiederanfahren der Wirtschaft. Viele Eltern könnten gar nicht arbeiten, weil die Kita-Betreuung nicht funktioniere. Belastbare Zahlen gebe es nicht.

Wenig Unterstützung für Eltern: Es droht ein Rückfall in alte Zeiten

Aus Brieges Sicht bräuchten betroffene Eltern einen Einkommensausgleich oder einen besonderen Kündigungsschutz. Er forderte eine Debatte darüber, wie der Kampf gegen das Corona-Virus mit den Anforderungen an Wirtschaft, Arbeitsmarkt und frühkindliche Bildung besser miteinander verknüpft werden kann.

Andernfalls drohten ein Rückfall in alte Zeiten mit „Frauen an den Herd“ und mehr Altersarmut. Viele Eltern hätten schon jetzt keine Reserven mehr und kämpften um die Existenz ihrer Familien. „Leider beruht die Architektur der Lockerungen und Öffnungen auf sogenannter Systemrelevanz und nicht auf den Bedürfnissen von Familien.“

Kitas und Schulen: Regelbetrieb nicht erst mit Impfstoff

Nach Einschätzung Brieges sind viele Kitas personell und räumlich nicht hinreichend für die aktuellen Probleme gerüstet. Seit dem 16. März galt für die Kitas grundsätzlich ein Betretungsverbot. Es gab danach höchstens Notbetreuungen. In mehreren Stufen fährt das Land die Betreuung wieder hoch. Seit 18. Mai stehen Kitas auch Vorschulkindern und solchen mit besonderem Förderbedarf offen. Vom 1. Juni an sollen sie in den eingeschränkten Regelbetrieb gehen, mit einer Gesamtauslastung von mehr als 50 Prozent.

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„Wir müssen sehr schnell, sehr kreativ sein“, sagte Briege auch unter Hinweis auf die angedachten Bildungskonzepte. „Eine Rückkehr in den vollen Regelbetrieb und damit zum Grundrecht auf bedarfsgerechte, frühkindliche Bildung für alle darf es nicht erst geben, wenn ein Impfstoff verfügbar ist.“ (alu/dpa)

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