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Eine Sturmflut an der Ostsee (wie hier im Jahr 2020) ist sehr selten.
  • Eine Sturmflut an der Ostsee (wie hier im Jahr 2020) ist sehr selten.
  • Foto: picture alliance/dpa/dpa-Zentralbild/Bernd Wüstneck

Schwere Sturmflut an der Ostsee – extremes Niedrigwasser an der Nordsee

Wenn der Wind von Osten bläst, müssen sich die Menschen an der schleswig-holsteinischen Ostseeküste auf Hochwasser einstellen. Das passiert sehr selten, zum letzten Mal gab es vor drei Jahren eine Sturmflut an der Ostsee. An der Nordsee sind die Folgen des Oststurms ganz andere.

Laut Vorhersage des Bundesamtes für Seeschifffahrt und Hydrographie (BSH) kann das Wasser in der Flensburger Förder bis zu zwei Meter höher auflaufen als normal. Auch in der Kieler und der Lübecker Bucht droht eine schwere Sturmflut mit Wasserständen von bis zu 1,80 über normal.

Das Besondere: Da die Sturmflut ausschließlich durch Wind ausgelöst wird, dauert sie viel länger als eine von der Tide beeinflusste Sturmflut, wie man sie aus Hamburg kennt. Das BSH geht von einer durchgängigen Gefahrenlage bis Samstag aus.

Darum gibt es an der Ostsee eine Sturmflut

Grund ist nach Angaben des Deutschen Wetterdienstes (DWD) eine kräftige Ostströmung der Luft zwischen einem Hoch, das von Spitzbergen nach Skandinavien wandert, und einem Tief auf dem Weg von der Biskaya nach Großbritannien. Es werden stürmische, teils auch orkanartige Böen erwartet.

Auch an der gesamten Küste Mecklenburg-Vorpommerns droht eine Sturmflut: Dort werden Wasserstände von bis zu 1,30 Meter über normal erwartet.

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Warnungen vor Hochwasser in Lübeck und Flensburg

Für Lübeck und Flensburg gab das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe Warnungen vor Hochwasser heraus, die auch über die Warnapp Nina verbreitet wurden. Die Stadt Lübeck warnte ihre Bewohner vor Hochwasser bis Samstag. Am Freitag könnte Stufe drei des sechsstufigen Hochwasseralarmplans der Stadt erreicht werden.

Bereits bei einem um einen Meter erhöhten Wasserstand wird die Straße Obertrave überschwemmt, wie die Stadt auf Ihrer Internetseite erläutert. Ab 1,30 Meter droht die Trave im Bereich Obertrave erste Häuser zu überschwemmen.

Auch die Stadt Eckernförde warnte vor Hochwasser und empfahl, das betroffene Gebiet zu meiden – vor allem die Kurpromenade, die Hafenspitze und das Borbyer Ufer. Die Polizei Schleswig-Holstein forderte über X (ehemals Twitter) besonders Bootseigner auf, ihre Boote und darauf befindliche Ausrüstung zu sichern.

Die Stadt Wismar forderte Anwohner im Bereich des Hafens für Donnerstag auf, alle notwendigen Maßnahmen zum Schutz ihres Eigentums zu treffen und zum Beispiel Fahrzeuge aus dem hochwassergefährdeten Gebiet zu bringen. Bei einer Prognose von über 125 Zentimetern über Normalstand würden am Ziegenmarkt und in der Rabenstraße Sandsäcke zur Verfügung gestellt.

Dänische Polizei fordert Anwohner und Urlauber auf, das Küstengebiet zu verlassen

Die dänische Polizei forderte Anwohner und Urlauber an der Ostseeküste im Süden und im Osten Dänemarks auf, spätestens am Freitagmorgen das Küstengebiet zu verlassen. Betroffen seien demnach unter anderem die auch bei deutschen Urlaubern beliebten Sommerhaus-Gegenden an den Südküsten der Inseln Lolland, Falster und Fünen sowie in den Förden von Haderslev, Aabenraa und Flensburg.

Das Dänische Meteorologische Institut (DMI) warnte vor Überschwemmungen in den betroffenen Küstenabschnitten von Freitagmorgen bis Samstagmittag. Der Wasserstand könne bis zu 2,4 Meter über den Normalwert steigen, teilte das DMI mit.

Nordsee erwartet Niedrigwasser

Anders gestaltet sich die Lage an der Nordseeküste: Dort sollen die Wasserstände bis Samstag dagegen deutlich unter den Normalwerten liegen. Wer auf Inseln oder Halligen reisen möchte, muss sich in Schleswig-Holstein auf Probleme einstellen.

Die Neue Pellwormer Dampfschiffahrts GmbH kündigte für Donnerstag eine Verschiebung der Vormittagsfähre ab Nordstrand um zwei Stunden auf 12.40 Uhr an. Bis Samstag werde es zu Verschiebungen und Ausfällen kommen. Die Ausflugsfahrten zu Hallig Südfall am Donnerstag und zu den Seehundsbänken am Freitag entfallen.

Viele Fähren fallen aus oder verschieben sich

Die Wyker Dampfschiffs-Reederei meldete am Donnerstag Verschiebungen und Ausfälle der Verbindungen von Amrum und Föhr nach Dagebüll sowie von Dagebüll auf die Inseln. Auch auf der Hallig-Linie ab Schlüttsiel kündigte die Reederei Verschiebungen der Abfahrten und Ausfälle an. Die Fahrt um 18 Uhr von Schlüttsiel nach Hooge und Langeneß fällt aus. Am Freitag soll es keine Verbindungen der Hallig-Linie geben. „Weitere Änderungen aufgrund der tatsächlichen Wetterverhältnisse bleiben vorbehalten“, heißt es auf der Internetseite der Reederei.

Auch in Niedersachsen wirbeln die extrem niedrigen Wasserstände die Fahrpläne der Fähren von und zu den Ostfriesischen Inseln durcheinander. „Wir stellen den Juist-Verkehr am Freitag komplett ein“, sagte eine Sprecherin der Reederei Norden-Frisia.

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Die Insel im Landkreis Aurich ist dann nur noch über die Inselflieger zu erreichen. Ausfälle von Fähren soll es Donnerstag, Freitag und Samstag auch für den Verkehr von und zur Insel Norderney geben. Außerdem kündigten auch Fährgesellschaften für Verbindungen von und nach Langeoog und Spiekeroog wegen des erwarteten extremen Niedrigwassers von Donnerstag bis zum Wochenende Fahrplanänderungen an.

Fahrgäste sollten sich über Reisemöglichkeiten im Internet informieren, hieß es. Die Deutsche Bahn, die den Fährverkehr von und nach Wangerooge betreibt, meldete Ausfälle und verschobene Abfahrten für den Fährverkehr am Donnerstag auf ihrer Website. (dpa/fbo)

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