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Das Angebot an Schmerzmitteln ist groß. Nicht alle sind für jeden gleich passend.
  • Das Angebot an Schmerzmitteln ist groß. Nicht alle sind für jeden gleich passend.
  • Foto: Christoph Soeder/dpa

Unnötig und mit fatalen Folgen: Krankenkasse warnt vor diesen Therapien

Experten warnen vor unnötigen und riskanten Schmerztherapien. Patienten bekämen häufig für sie ungeeignete Schmerzmittel verordnet, stellte die Krankenkasse Barmer in ihrem Arzneimittelreport 2023 fest.

Die Barmer Schleswig-Holstein untersuchte die medikamentöse Schmerztherapie ambulant behandelter Versicherter ab 18 Jahren ohne Tumordiagnose. In Schleswig-Holstein bekam demnach jeder dritte Erwachsene (31,1 Prozent) mindestens ein Schmerzmedikament verordnet – dies seien rund 689.000 Menschen.

Bedenklich sei, dass beispielsweise rund 16.700 Versicherten trotz Herzinsuffizienz sogenannte nicht-steroidale Antirheumatika (NSAR) wie Ibuprofen oder Diclofenac verschrieben worden seien. Dabei könne selbst ein kurzer Einsatz von Schmerzmedikamenten die Leistung des Herzens deutlich verschlechtern.

Experte warnt: „Kombination vermeintlich harmloser Schmerzmittel kann fatale Folgen haben“

Zudem nehme jeder vierte Mensch über 65 Jahren mindestens fünf Medikamente und mehr ein. Dies seien hochgerechnet rund 166.000 Menschen im Land. Beim Einnehmen mehrerer Medikamente parallel können laut Barmer riskante Wechselwirkungen auftreten.

Durch inadäquate Schmerzmitteltherapie könne es zu vermehrten Krankenhausaufenthalten und zu einer Steigerung des Sterberisikos kommen, hieß es im Report weiter. „Gerade die Kombination vermeintlich harmloser Schmerzmittel kann fatale Folgen haben“, sagte Bernd Hillebrandt, Landesgeschäftsführer der Barmer Schleswig-Holstein.

„Je mehr Schmerzmittel der Körper zu sich nimmt, umso empfindlicher wird er“

Er forderte den konsequenten und verbindlichen Einsatz digitaler Helfer in der Arzneimittelversorgung, wie eine elektronische Patientenakte. Dies helfe, den Überblick über die Gesamtmedikation eines Patienten und alle Neben- und Wechselwirkungen der Medikamente zu behalten.

Doch auch jeder einzelne Mensch könne feststellen, ob er oder sie sich zu oft selbst Schmerzmittel verabreicht. Dabei hilft dem Chefarzt der Schmerzklinik Kiel, Hartmut Göbel, zufolge die 10-20-Regel. „Man bleibe im grünen Bereich, wenn man unter zehn Tagen im Monat Schmerzmittel einnimmt und die anderen 20 Tage nichts.“

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Verschreibt man sich selbst an acht oder neun Tagen im Monat Medikamente, sollte man schon einen Arzt kontaktieren. Denn je mehr Schmerzmittel der Körper zu sich nehme, umso empfindlicher werde er, betonte Göbel. (mp/dpa)

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