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Stauhelfer im Einsatz: „Der Schlager ist die Urinierhilfe“

Hannover –

Jetzt haben fast alle Bundesländer Sommerferien. Dass eigentlich noch immer eine weltweite Pandemie am Laufen ist, merkt man auf den Autobahnen nicht: Trotz Corona wird es auf den Strecken Richtung Küste immer voller. Wenn nichts mehr geht, rollen häufig ehrenamtliche Helfer auf Motorrädern heran. „Der Schlager ist die Urinierhilfe“, sagt Michael Scholz, einer der Stauhelfer.

Sie unterstützen die Polizei, machen Rettungsgassen frei und reichen Wartenden im Stau Getränke durchs Fenster: Die Stauhelfer der Johanniter-Motorradstaffel sind in der Feriensaison jedes Wochenende auf den Autobahnen im Norden unterwegs.

Michael Scholz aus Hannover (56) liebt den Job, bei dem er schon vielen Reisenden aus misslichen Situationen heraus helfen konnte. Scholz ist gelernter Küchenmeister und unterrichtet angehende Köche an einer Berufsschule. In seiner Freizeit ist der Lehrer leidenschaftlicher Motorradfahrer und Sanitätshelfer.

Christina Sticht: Für Notfälle und Pannen auf der Autobahn gibt es die Polizei, Rettungsdienste und den ADAC. Warum braucht man dazu noch ehrenamtliche Stauhelfer?

Michael Scholz: Wir leisten Erste Hilfe in Notsituationen – körperlich und auch seelisch. Wir kümmern uns um Liegenbleiber auf dem Standstreifen und unterstützen Polizei und Notfallsanitäter bei Unfällen. Manchmal sind wir auch die ersten am Unfallort. Dann wissen wir, was zu tun ist – im Gegensatz zu den Gaffern. Wir beraten die Autofahrer auch auf Rastplätzen und unterstützen Wartende im Stau.

Die Johanniter-Stauhelfer versorgen die Wartenden im Stau.

Die Johanniter-Stauhelfer versorgen die Wartenden im Stau.

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dpa

Was haben Sie bei Ihren Einsätzen dabei?

Der Schlager ist die Urinierhilfe für Damen und Herren im Stau. Die berühmte Tüte hat schon viele gerettet, es gibt eine anatomisch angepasste weibliche und männliche Variante. Wir haben auch Spielzeug für Kinder gegen die Langeweile oder Wasser dabei. Wasser verteilen wir aber in diesem Jahr nicht so häufig wegen der strengen Hygieneregeln in der Corona-Zeit.

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Hat die Pandemie Ihren Alltag als Stauhelfer verändert?

Diesen Sommer verteilen wir auch Masken. Wir sehen immer mehr Verkehrsteilnehmer, die keine Masken mitführen. Auch Warnwesten fehlen oft, dabei gibt es die für 1,95 Euro im Supermarkt, und sie können Leben retten. Man spürt in der Corona-Zeit, dass sich der Verkehr mehr verteilt. Manche Familien sind in Niedersachsen schon zum Wochenanfang in die Ferien gestartet, weil die Kinder keine Präsenzpflicht mehr hatten. Aber jetzt nimmt der Verkehr zu.

Was macht Spaß an Ihrem Job?

Ich kann das Angenehme mit dem Nützlichen verbinden. Schon seit meiner Jugendzeit sind Motorradfahren und der Rettungsdienst meine Passion. Zurzeit bin ich jedes zweite bis dritte Wochenende sechs bis sieben Stunden im Einsatz. Wir werden auch angesprochen, in unserer Motorrad-Kombi kann man uns von Weitem erkennen. Ich mache das seit 17 Jahren und will es auch noch einige Zeit weiter machen.

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