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Die Offshore-Solaranlage von „Oceans of Energy”. Die Solarkraft in der Nordsee soll in den kommenden Jahren ausgebaut werden.
  • Die Offshore-Solaranlage von „Oceans of Energy”. Die Solarkraft in der Nordsee soll in den kommenden Jahren ausgebaut werden.
  • Foto: Oceans of Energy

Schwimmende Kraftwerke: Wie die Nordsee zum Solarpark werden soll

Riesige Solarparks mitten auf der Nordsee? Das könnte in den kommenden Jahren Realität werden, denn die Energie-Industrie zieht es aufs Meer. Doch dass Photovoltaikanlagen auch sicher auf der stürmischen See treiben, ist gar nicht so einfach … 

In Asien gibt es sie schon, und auch vor Norwegens oder Kretas Küste treiben sie bereits: Schwimmende Solaranlagen, die festverankert auf See- oder Meeresgrund aus der Sonne saubere Energie gewinnen. Die Panels selbst liegen dabei auf mit Luft gefüllten Schwimmkörpern, die auf den Wellen treiben. 

Solaranlagen auf dem Meer: Das sind die Vorteile

Die meisten der heutigen Anlagen sind noch Prototypen. Doch auch auf der Nordsee sollen solche Kraftwerke in den kommenden Jahren ausgebaut werden. Dem „Spiegel“ zufolge könnten bis zum Ende des Jahrzehnts schwimmende Solarkraftwerke auf der Nordsee sogar mehr Leistung bringen als die aktuell größten deutschen Solarparks an Land.

Auf dem Land werden die Flächen knapp, so der Energieriese RWE in einer Mitteilung vom Juli. Mit dem niederländisch-norwegischen Unternehmen „Solardruck“ will er die Entwicklung vorantreiben und sich mit einem kombinierten Wind-Solar-Park für Offshore-Flächen vor den niederländischen Küsten bewerben. Solarwerke könnten die Windparks effizienter machen, heißt es, weil so auch der Raum zwischen den Windrädern zur Energiegewinnung genutzt werden könnte. Zudem ergänzen sich die beiden Technologien, weil sie jeweils unterschiedliche Witterungsbedingungen ausnutzen. Auch für Wartung und Bau sieht das Unternehmen Synergieeffekte. 

Schwimmende Photovoltaik: Raue Bedingungen auf See

Allerdings müssen die Kraftwerke auf der rauen See auch so einiges aushalten. „Die Anlagen müssen Wellen mit einer Höhe von zehn Metern und mehr standhalten. Sie sind Wasser, salzhaltiger Luft und starker UV-Strahlung ausgesetzt. All das beansprucht sie stark“, zitiert der „Spiegel“ Konstantin Ilgen vom Frauenhofer-Institut für Solare Energiesysteme ISE. Auch die Montage und Wartung ist auf dem Meer knifflig und die Materialien müssen ökologisch unbedenklich sein. 

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Doch Ilgen sei zuversichtlich, dass die Branche damit zurechtkomme. Doch bis die schwimmenden Anlagen einen nennenswerten Beitrag leisten muss noch einiges passieren, denn die aktuellen Prototypen sind noch klein. Laut dem Frauenhofer-Institut betrug die weltweite Leistung inklusive der auf Binnengewässern in der Spitze Anfang 2021 gerade einmal 2,6 Gigawatt.

Energiewende: Offshore-Solarkraft nur ein Teil

Das niederländische Unternehmen „Oceans of Energy“, das nach eigenen Angaben 2019 die weltweit erste Offshore-Photovoltaikanlage installierte, arbeitet derzeit an einem Ausbau hin zu einer Leistung von einem Megawatt. Eines Tages soll sie 100 Megawatt produzieren. Zum Vergleich: Im Sommer feierte die Photovoltaik in Deutschland eine Rekordeinspeisung ins Netz von mehr 40 Gigawatt.

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Und kommen die Solarkraftwerke auch auf deutsche Gewässer? Die Bundesregierung will Offshore vor allem die Windkraft ausbauen. Für ein Gelingen der Energiewende nimmt das Frauenhofer-Institut aber an, dass auch ein Photovoltaikausbau bis zu 300 bis 450 Gigawatt Spitzenleistung gebraucht werde. Allein der Ausbau auf geeigneten Binnengewässern birgt einer Studie des Frauenhofer-Instituts zufolge ein Potenzial von 44 Gigawatt Spitzenleistung. Hierfür gibt es bereits Projekte. Zudem könnte die Verlagerung der Solaranlagen auf Gewässer die Nutzungskonflikte an Land mindern, so das Institut, und durch die Kühlung die Anlagen besonders effizient machen.

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