Verbotene Route: Deutsche Polizei ermittelt gegen Kapitän von „Mein Schiff 4“
In diesem Abschnitt der Ostsee sollten Kreuzfahrtschiffe eigentlich besonders umsichtig unterwegs sein – dennoch soll der Kapitän des Kreuzfahrtschiffs „Mein Schiff 4“ mitten in ein Sperrgebiet für den Bau des Fehmarnbelt-Tunnels gefahren sein. Jetzt ermittelt die Polizei.
„Das Kreuzfahrtschiff fuhr auf seiner Kurslinie ohne Kursänderung direkt durch das für den Schwimmbagger ‚Manta‘ ausgelegte Sperrgebiet“, sagte ein Polizeisprecher am Montag. Es wurde ein Strafverfahren wegen Verdachts der fahrlässigen Gefährdung des Schiffsverkehrs eingeleitet. Zudem prüfen Beamte, ob ein Verstoß gegen ein Verbotszeichen nach der Seeschifffahrtsstraßenverordnung vorliegt. Zuvor hatten die „Kieler Nachrichten“ berichtet.
Auf der Ostsee: Kapitän fährt Kreuzfahrtschiff in Sperrgebiet
Nach Polizeiangaben hatte das fast 300 Meter lange Schiff auf seiner Fahrt von Kiel zur polnischen Hafenstadt Gdynia am 5. September gegen 22 Uhr den Fehmarnbelt erreicht. Dort befinden sich im Zuge des Baus des Ostseetunnels von Deutschland nach Dänemark derzeit diverse Wasserbaustellen.
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Während der Fahrt durch das Sperrgebiet näherten sich Kreuzfahrtschiff und Bagger bis auf etwa 150 bis 180 Meter an. Als die Besatzung des Schwimmbaggers die Gefahr durch das nahende Kreuzfahrtschiff erkannte, lockerte sie die Ankerketten, damit die „Mein Schiff 4“ darüberfahren konnte. Durch die Ankerketten bestand nach Polizeiangaben keine weitere Gefährdung für die Schiffssicherheit beider Fahrzeuge.
Verantworten müssen sich der Kapitän des Kreuzfahrtschiffs und der erste Brückenoffizier. Beamte gingen am Sonntag in Kiel deshalb für Befragungen an Bord der „Mein Schiff 4“. Die Ermittlungen konzentrieren sich auf die Rekonstruktion der Reisevorbereitungen des Schiffes und die Frage, ob von der geplanten Route abgewichen wurde. (dpa/mp)
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