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Die ersten Schiffe in der Brunsbütteler Schleuse, um über den Nord-Ostsee-Kanal in Richtung Kiel zu fahren.
  • Die ersten Schiffe in der Brunsbütteler Schleuse, um über den Nord-Ostsee-Kanal in Richtung Kiel zu fahren.
  • Foto: picture alliance/dpa/Christian Charisius

Millionen-Schaden erwartet: Nord-Ostsee-Kanal ist wieder frei

Fast zwei Wochen war der Nord-Ostsee-Kanal nach einer Ölhavarie gesperrt. Seit Dienstag nutzen wieder Schiffe die Wasserstraße von Brunsbüttel nach Kiel. Der volkswirtschaftliche Schaden der Sperrung dürfte hoch sein.

Seit Dienstag fahren wieder Schiffe durch den Nord-Ostsee-Kanal. Knapp zwei Wochen nach einer Ölhavarie im Hafen von Brunsbüttel wurde die Wasserstraße wieder freigegeben. „Wir sind wieder in Betrieb“, sagte Detlef Wittmüß, Leiter des Wasserstraßen- und Schifffahrtsamtes Nord-Ostsee-Kanal. Die ersten vier Schiffe kamen mittags durch die Brunsbütteler Schleuse in den Kanal, um von dort in Richtung Ostsee zu fahren.

Nord-Ostsee-Kanal: Schiffe können wieder fahren

Bereits seit dem Morgen waren wieder Schiffe in Richtung Nordsee unterwegs. Zehn Schiffe befuhren den Kanal mit Kurs Brunsbüttel. Von der Ostsee kommend waren weitere in Richtung der Holtenauer Schleusen bei Kiel unterwegs.

Die Wirtschaft reagierte erleichtert. Laut Industrie- und Handelskammer entstand durch die 13-tägige Sperrung beträchtlicher volkswirtschaftlicher Schaden. Es sei von einem zweistelligen Millionenbetrag auszugehen, sagte ein Sprecher. Durchschnittlich 100 Schiffe beführen den Kanal am Tag. Diese hätten eine Ausweichroute nehmen müssen. Der Kanal müsse attraktiv und besser instandgehalten werden.

Nord-Ostsee-Kanal: War die Sperrung verhältnismäßig?

„Es geht jetzt um das Vertrauen in den Kanal, in die Leistungsfähigkeit der Wasserstraße“, sagte der Vorsitzende der „Initiative Kiel Canal“, Jens Knudsen, der dpa. Das Image sei „stark angekratzt“. Eine Kanalpassage sei für Reeder im Vergleich zum Umweg durchs Skagerrak wirtschaftlich attraktiv.

Kritisch äußerte sich Knudsen über die Dauer der Sperrung und stellte deren Verhältnismäßigkeit in Frage. „Die Politik muss in die Lage versetzt werden, pragmatische Entscheidungen zu treffen.“ Der Großteil des in den Kanal gelangten Öls sei bereits seit Tagen beseitigt gewesen. Zur wirtschaftlichen Bedeutung der Wasserstraße sagte er, auch Unternehmen aus Bayern und Baden-Württemberg benötigten diese, um Waren zu exportieren. Der Kanal gilt als weltweit meistbefahrene künstliche Seewasserstraße.

Kanal wurde wegen Öl-Leck zwei Wochen gesperrt

Umweltminister Tobias Goldschmidt sagte: „Mir ist bewusst, dass das vielen Akteuren viel Geduld abverlangt hat, aber der Schutz der Bevölkerung, der Gewässer und vor allem auch der Einsatzkräfte vor Ort hat eine frühere Öffnung nicht zugelassen.“ Geplant sei eine umfangreiche Beobachtung, um eventuelle Ölrestbestände früh zu erkennen und bekämpfen zu können.

„Rohöl ist so ziemlich das Schlimmste, was einem Gewässer passieren kann“, sagte der Grünen-Politiker. „Gut, dass so viele Menschen beherzt daran mitgewirkt haben, es wieder aus der Umwelt herauszubekommen.“

Der Kanal wurde am 21. Dezember gesperrt, nachdem wegen eines Lecks in einer Pipeline große Mengen Rohöl ausgelaufen waren. Die größten Reinigungsarbeiten sind mittlerweile abgeschlossen. Restarbeiten sollen voraussichtlich bis Ende Januar andauern. Nach Angaben des WSA gelangten durch die Havarie mindestens zwölf Kubikmeter Rohöl in den Kanal. Bei Reinigungsarbeiten seien 36 Kubikmeter Öl-Wasser-Gemisch von Spezialschiffen aufgenommen worden. (dpa/mp)

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