Mann in grauem Anzug vor Mikrofonen

Der Maddie-Verdächtige Christian B. im Gerichtssaal im Landgericht Braunschweig (Archivfoto) Foto: dpa Pool | Julian Stratenschulte

Maddie-Verdächtiger lebt als Obdachloser im Norden – unter Polizeischutz

Fünf Wochen nach seiner Entlassung aus der Haft ist Christian B., der Hauptverdächtige im Fall Madeleine McCann, offenbar völlig abgestürzt. Wie der „Spiegel“ berichtet, lebt der 48-Jährige inzwischen als Obdachloser in einer Grünanlage in Kiel – in einem Zelt, bewacht von zwei Polizisten, die ihn auf Schritt und Tritt begleiten.

Christian B. wurde Mitte September aus der Justizvollzugsanstalt Sehnde bei Hannover entlassen, nachdem er eine siebenjährige Haftstrafe wegen der Vergewaltigung einer US-Amerikanerin verbüßt hatte. Er trägt eine elektronische Fußfessel, muss sich regelmäßig bei den Behörden melden und darf Deutschland nicht verlassen. Nur fünf Wochen nach seiner Freilassung ist aus dem berüchtigten Sexualstraftäter und Maddie-Verdächtigen nun ein obdachloser Mann geworden, der mit Schlafsack und Rucksack durch Kiel zieht.

Christian B.: Odyssee durch Norddeutschland endet im Zelt mit Polizeischutz

Nach Informationen des „Spiegel“ versuchte Christian B. nach seiner Haftentlassung zunächst, in mehreren Städten in Norddeutschland unterzukommen – unter anderem in Neumünster und Braunschweig. Doch überall, wo sein Name bekannt wurde, kam es zu Protesten, Drohungen und Anfeindungen. In Neumünster musste er eine Wohnung nach nur neun Tagen wieder verlassen, weil Anwohner ihn beschimpften und bedrohten. Auch in mehreren Hotels in Kiel und Umgebung wurde er abgewiesen. 

Seitdem lebt Christian B. laut „Spiegel“ in Kiel auf der Straße. Zwei Polizeibeamte begleiten ihn dauerhaft. Offiziell sollen sie ihn vor möglichen Angriffen schützen, gleichzeitig aber auch die Bevölkerung vor ihm. Die Kieler Polizei hat B. demnach in ein spezielles Programm für rückfallgefährdete Sexualstraftäter aufgenommen. Ein Psychiater hatte ihn zuvor in die „absolute Topliga der Gefährlichkeit“ eingeordnet. Schulen und Anwohner in Kiel seien von der Polizei informiert worden, um Panik und Falschmeldungen zu vermeiden.

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Im Gespräch mit dem „Spiegel“ zeigt sich Christian B. resigniert. „Ich bin jetzt obdachlos“, sagt er. „Die haben mich in die Wildnis geschickt.“. Seine Anwälte betonen, dass ihr Mandant trotz seiner Vergangenheit Anspruch auf Resozialisierung habe – ein Recht, das jedem Ex-Häftling zusteht. Doch der Mann, den die Staatsanwaltschaft Braunschweig weiterhin als Hauptverdächtigen im Fall Maddie McCann führt, ist gesellschaftlich isoliert. „Ich bin verbrannt“, sagt Christian B. im Interview. (apa/mp)

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