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Das Tierhotel in Brokenlande
  • Das Tierhotel von Jens van Yperen im Kreis Segeberg: Hier lebt der Chef auch selbst.
  • Foto: Bettina Blumenthal

In diesem Hotel ist immer tierisch was los

In diesem ganz besonderen Hotel gibt es Einzelzimmer und Suiten. Alles mit Vollpension, Getränke inklusive. In ruhiger, fast versteckter Lage – und doch ist hier immer tierisch was los. Erst durch den kleinen Ort Brokenlande (Kreis Segeberg), dann über Feldwege. Sind wir hier richtig? Ein Schild weist uns den Weg zu unserer Herberge: „Hotel only for animals” steht auf dem Schild. Denn wir wollen zum Tierhotel von Jens van Yperen. Und er hat noch Zimmer frei.

„Spätabends kamen ein paar Japaner zu uns und wollten Zimmer mieten. Die haben uns nicht geglaubt, dass das hier ein Tierhotel ist. Erst als ich ihnen die Tierunterkünfte gezeigt habe, waren sie überzeugt. Seitdem haben wir nun auch den Wegweiser auf Englisch”, erklärt van Yperen. Etwa 20 Minuten vor den Toren Hamburgs liegt das 15.000 Quadratmeter große Gelände der Hotelanlage inmitten von Feldern. Mittelpunkt ist ein altes Bauernhaus. Hier wohnt die Familie van Yperen.

Viel Platz für „Urlaubsgäste“

Klare und deutliche Ansage. Bettina Blumenthal
Schild vor dem Tierhotel
Klare Ansage: „Nur für Tiere“ steht in zwei Sprachen auf dem Schild.

Die Tiere sind jeweils auf acht bis 15 Quadratmetern untergebracht – je nach Art und Größe der Tiere. 60 Hunde, 20 Katzen und 18 Kleintiere finden hier einen Platz. Außerdem gibt es für die Hunde noch drei große Auslaufgehege. Ein viertes wird gebaut. Die Katzen können umschichtig in drei Wintergärten leben. Meerschweinchen und Kaninchen können auch in überdachte Außenbereiche gehen. Nach Absprache bietet das Tierhotel auch Vögeln und Reptilien Unterschlupf. Und das nicht nur in der Urlaubszeit. „Wir sind auch in Notsituationen zur Stelle”, sagt van Yperen. „Gerade heute musste ein Besitzer von zwei Hunden plötzlich ins Krankenhaus. Dann kommen wir und holen die Tiere auch gern ab. Bei Katzen kann das dann vor Ort auch mal etwas dauern, bis die Tiere sich überreden lassen, mit uns zu kommen.”

Tierpflegerin Emily (21) geht mit den Urlaubsgästen an den Feldern rund um das Hotelgelände Gassi. Bettina Blumenthal
Tierpflegerin vom Tierhotel geht mit Hunden Gassi
Tierpflegerin Emily (21) geht mit den Urlaubsgästen an den Feldern rund um das Hotelgelände Gassi.

Jens van Yperen betreibt das Hotel in zweiter Generation. Sein Vater begann 1973 in Niedersachsen eine Urlaubsbetreuung für Hunde anzubieten – zur damaligen Zeit etwas Besonderes. Doch die Nachfrage war sehr groß. Schnell musste ein größeres Gelände gesucht werden. 1976 zog die Familie nach Brokenlande. Das Gelände mit dem großen Wohnhaus und ohne direkte Nachbarn war perfekt. Van Yperen, gelernter Tischler, stieg 1998 bei seinem Vater ein. Dieser war nach einem Schicksalsschlag nicht mehr in der Lage, das Tierhotel alleine zu führen. Der Sohn machte eine Ausbildung zum Tierpfleger und übernahm das Hotel. Van Yperen betreibt mit seiner Frau auch eine Hundeschule.

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Stolz ist er auf die vielen Stammkunden. „Es ist ein schönes Gefühl, wenn uns die Besitzer ihre Tiere immer wieder anvertrauen. Und wenn sich die Hunde an einen kuscheln.” Eine Trennung falle den Besitzern oft schwerer als den Tieren. „Doch wenn ein Hund dann sofort auf mich zuläuft, können die Besitzer doch noch erleichtert in ihren Urlaub fahren”, so van Yperen weiter. Gerade die Hunde würden die Gesellschaft anderer Artgenossen sehr schätzen. So erstehen oft Urlaubsbekanntschaften, von denen die Besitzer erst später erfahren.

„Wir versuchen so ziemlich alle Extrawünsche zu erfüllen”, versichert Hotelchef Jens van Yperen. Bettina Blumenthal
Hotelchef vor Statue
„Wir versuchen so ziemlich alle Extrawünsche zu erfüllen”, versichert Hotelchef Jens van Yperen.

„Zwei Hamburger Familien lernten sich in einem Park durch ihre Hunde kennen”, erzählt van Yperen. „Die zwei stürmten sehr vertraut aufeinander zu. Was nicht verwunderlich war: Die beiden hatten hier drei Wochen lang jeden Tag zusammen getobt.” Schade, dass Hunde nicht sprechen können.

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