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Archäologen graben in einem Feld innerhalb der Umrisse eines Gehöfts aus der römischen Kaiserzeit.
  • Archäologen graben in einem Feld innerhalb der Umrisse eines Gehöfts aus der römischen Kaiserzeit.
  • Foto: Axel Heimken/dpa

Historische Entdeckung bei Ausgrabungen im Norden

Bei Ausgrabungen in Bollingstedt (Kreis Schleswig-Flensburg) haben Archäologen ein Gehöft aus der Römischen Kaiserzeit entdeckt.

Es handele sich um ein mehrphasiges Gehöft aus dem zweiten oder dritten Jahrhundert nach Christus, sagte Grabungsleiter Lorenz Harten am Donnerstag. Langhäuser wie der etwa 18 Meter lange Bau in Bollingstedt hätten 30 bis 40 Jahre existiert, dann seien sie baufällig gewesen. „Ich gehe davon aus, dass diese Gehöft-Anlage wohl mindestens einmal erneuert worden ist, weil da sicher Renovierungsbedarf war.“

Das Gehöft aus römischer Kaiserzeit wurde bei Voruntersuchungen für eine geplante Wohngebietserweiterung entdeckt. Axel Heimken/dpa
Die Funde werden ausgegraben und dokumentiert.
Das Gehöft aus römischer Kaiserzeit wurde bei Voruntersuchungen für eine geplante Wohngebietserweiterung entdeckt.

Aus der Luft sind die Umrisse des Gehöfts und eines nahe gelegenen Einzelhauses anhand von Pfostenverfärbungen im Boden sehr gut zu erkennen. Die Grabungen fanden auf dem Grund eines geplanten Baugebiets statt. Neben dem Gehöft und Scherben von Haushaltskeramik haben die Archäologen dort auch mehr als 50 einfache Rennfeueröfen zur Eisenverhüttung entdeckt. „Das sind teilweise richtige Batterien, die im Abstand von 50 Zentimetern stehen“, sagte Harten. Sie konnten nur einmal genutzt werden. „Das sind Wegwerfartikel.“

Archäologen entdecken Gehöft aus römischer Kaiserzeit in Bollingstedt

„Wir haben es mit einer Bauerngesellschaft zu tun“, sagte Harten. Landwirtschaft sei die wirtschaftliche Grundlage der Menschen in der Region gewesen. In dem Gehöft habe nach seiner Einschätzung eine Großfamilie mit Abhängigen gewohnt, möglicherweise drei Generationen der Familie.

Lorenz Harten, Archäologe und Ausgrabungsleiter, hält einen Klumpen Schlacke in der Hand, welcher Hinweis für eine Eisenverhüttung aus der römischen Kaiserzeit ist. Axel Heimken/dpa
Lorenz Harten, Archäologe und Ausgrabungsleiter
Lorenz Harten, Archäologe und Ausgrabungsleiter, hält einen Klumpen Schlacke in der Hand, welcher Hinweis für eine Eisenverhüttung aus der römischen Kaiserzeit ist.

Grabungen in Bollingstedt und anderen Orten im Norden Schleswig-Holsteins zeigten, dass die Region Anfang des ersten Jahrtausends bereits relativ dicht besiedelt war. „Wir haben es hier sicher mit einer entwickelten Kulturlandschaft zu tun. Also dieses Bild von den Römern, das wilde Barbarikum, ist sicher falsch“, sagte Harten.

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In Bollingstedt haben Archäologen im April auf 1500 bis 2000 Quadratmetern Fläche des künftigen Baugebiets gegraben. In den kommenden Wochen sollen weitere Arbeiten folgen. (mp/dpa)

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