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Ein Zug der DSB steht am Bahnhof Dammtor in Hamburg. (Symbolbild)
  • Ein Zug der Dänischen Staatsbahn steht am Bahnhof Dammtor in Hamburg. (Symbolbild)
  • Foto: imago/Rüdiger Wölk

Endstation an der Grenze? Was allen droht, die mit dem Zug nach Dänemark wollen

Im Zwei-Stunden-Takt ist der Flensburger Bahnhof das Tor für Reisende oder Pendler:innen, die nach Dänemark und wieder zurück fahren wollen. Doch das könnte sich bald ändern: Ab 2028 will die Dänische Staatsbahn (DSB) neue Züge einsetzen, die nicht mehr mit dem deutschen Netz kompatibel sind. Das könnte das Aus für den deutsch-dänischen Regionalverkehr bedeuten.

Schon vor zwei Jahren hat Dänemark 100 elektrische Züge des Herstellers Alstom eingekauft. Aus deutscher Sicht haben die Züge des Typs Coradia Steam einen entscheidenden Haken: Sie können nur in Dänemark fahren. Dort wird das Netz mit einer Spannung von 25.000 Volt betrieben, während in Deutschland 15.000 Volt üblich sind.

Dänemark kauft neue Züge – kein Halt in Flensburg mehr möglich

Die Konsequenz: Wenn die neuen Züge ab 2028 in Betrieb genommen werden, könnten sie nicht mehr bis nach Flensburg fahren – und umgekehrt. Umsteigeort im Grenzgebiet wäre dann Tinglev, ein dänisches Örtchen mit kaum 3000 Einwohnern. Von dort gibt es eine Verbindung nach Flensburg, die auch für die deutschen Züge ausgelegt ist.

Schleswig-Holsteins Verkehrsminister Claus Ruhe Madsen (CDU), selbst gebürtiger Däne, bewertete das dem NDR gegenüber als „Riesen-Rückschritt“. Dänemark habe für sich offenbar nicht „den großen Mehrwert darin erkannt, wie wichtig das ist, dass wir auch über die Landesgrenzen hinaus miteinander gut zusammenarbeiten“, sagte Madsen weiter.

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Im schleswig-holsteinischen Verkehrsministerium gibt es Überlegungen, die Linie RE7, die aktuell zwischen Hamburg und Kiel/Flensburg verkehrt, bis nach Tinglev zu verlängern. Ermöglichen könnten dies 40 neue Züge, die das Land bei Alston bestellt hat – genau wie bei der DSB-Bestellung handelt es sich dabei um den Typ Coradia Steam. Mehr als die Hälfte der neuen Züge könnten Trafos und eine spezielle Software bekommen, sodass sie in Deutschland und Dänemark fahren können.

Ab Dezember 2027 könnten die neuen Züge auf den Gleisen unterwegs sein. „Damit hätten wir wieder einen für die Region wichtigen grenzüberschreitenden Verkehr zwischen Flensburg und Dänemark“, sagte Madsen in einer Mitteilung des Ministeriums. Nun liege die Entscheidung auf dänischer Seite.

Minister Madsen: RE7-Verlängerung nach Tinglev als Idee

Stefan Seidler vom Südschleswigschen Wählerverband (SSW) ist von dieser Lösung wenig überzeugt. „Man kann den Leuten nicht vorgaukeln, dass die deutsch-dänische Zusammenarbeit wunderbar funktioniert, wenn es bei so einer – für manche vielleicht banal aussehenden – Sache im Bahnverkehr dann nicht mehr funktioniert“, sagte der Bundestagsabgeordnete dem NDR.

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