Darum holt Kiels Bürgermeister mit 51 den Wehrdienst nach
Marine statt Oberbürgermeisterbüro: Nach 32 Jahren widerruft Kiels Verwaltungschef Ulf Kämpfer (51) seine Kriegsdienst-Verweigerung. Der SPD-Politiker rückte bei der Marine in Flensburg ein. Das hatte mehrere Gründe.
„Erstens bin ich nicht mehr 19 und sehe sicherlich ein paar Dinge anders als damals“, sagte Ulf Kämpfer am Freitag. Zweitens habe sich die Welt seitdem geändert, fügte er mit Blick auf den Angriffskrieg Russlands gegen die Ukraine und die damit verbundene Zeitenwende hinzu. Zuvor hatten verschiedene Medien berichtet.
Musterung mit 51: Kiels Bürgermeister holt Marine-Dienst nach
Seit dem vergangenen Wochenende war Kämpfer im fiktiven Rang eines Oberleutnants an der Marineschule Mürwick in Flensburg. In dieser Zeit nahm er unter anderem an einer Übung teil, setzte auf der Ostsee auf einen Minensucher über, besuchte die Kampfschwimmer in Eckernförde und auch den Marinestützpunkt in Kiel.
Zuvor war Kämpfer in Hannover erneut gemustert worden (T1). „Das ist gar nicht so schlecht. Ich laufe ja am Sonntag einen Halb-Marathon“, sagte Kämpfer.
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Er habe nicht nur viel gelernt, sondern auch viel erfahren über die Nöte der Marine, vom Fachkräftemangel bis zum Beschaffungswesen und Bürokratie, sagte Kämpfer. „Die Woche war ein voller Erfolg.“
Seine Kriegsdienst-Verweigerung habe er nicht nur für die Veranstaltung widerrufen um dann im Kriegsfall erneut zu verweigern, sagte Kämpfer. „Ich hoffe aber, dass es nicht dazu kommt, und ich bin jetzt mit 51 und ohne Ausbildung wahrscheinlich auch niemand für die kämpfende Truppe.“ Aber andererseits bringe er auch Kompetenzen mit, sei es juristisch oder durch seine Organisationserfahrung. (dpa/mp)