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Auf der Baustelle des Ostseetunnels zwischen Dänemark und Deutschland wird Ackerboden abgetragen (Luftaufnahme mit Drohne).
  • Auf Fehmarn laufen seit Anfang des Jahres die Bauarbeiten für den Tunnel zwischen Deutschland und Dänemark. Damit dabei möglichst wenig Ackerboden verloren geht, kommt er in Bodenlager.
  • Foto: dpa

Bodenlager auf Fehmarn: Hier steht ein Acker-Archiv

Eigentlich ist die Ostseeinsel Fehmarn flach wie ein Teller. Doch seit Wochen türmen sich östlich vom Fährhafen Puttgarden bis zu zwei Meter hohe Erdwälle auf. „Das ist unser Bodenlager“, sagt Geowissenschaflerin Celina Keidel. „Hier werden während des Tunnelbaus Oberboden und Meeresaushub zwischengelagert“, sagt sie. Die Spezialistin für Bodenschutz ist beim Bau des Ostseetunnels für die Umweltbaubegleitung zuständig.

Das Besondere am dem Lager, das wie ein überdimensionales Spargelfeld aussieht: der Oberboden kommt wieder genau dorthin zurück, wo er entnommen wurde. „Dank GPS bekommt jeder Landwirt genau seinen Boden zurück“, sagt Seidel. „Das ist besonders wichtig, da der Fehmarner Ackerboden besonders wertvoll ist.“

Das bestätigt Landwirt Klaus-Dieter Blanck aus Bojendorf auf Fehmarn. „Er ist besonders humusreich“, sagt er. Der ehemalige Vorsitzende des Kreisbauernverbandes Ostholstein und Sachverständiger der Landwirtschaftskammer kennt sich mit Böden aus. „Die Fehmarner Schwarzerden werden durchweg mit 80 von 100 Bodenpunkten bewertet“, sagt er. „Sie erreichen inzwischen bessere Werte als die in der Magdeburger Börde, die lange als die besten Ackerböden Deutschlands galten“, sagt Blanck.

Acker-Archiv ist Teil der Fehmarnbelt-Tunnel-Vorbereitung

Östlich vom Fährhafen Puttgarden wurde bislang auf einer Fläche von etwa acht Hektar der Oberboden abgetragen und auf eine der insgesamt drei Lagerflächen geschafft. Dort wurde er zu maximal fünf Meter langen und zwei Meter hohen Dämmen aufgeschichtet. Die Flanken der Dämme sind abgeschrägt, damit das Regenwasser ablaufen kann.

Celine Keidel (r.) und Thomas Weist auf der Baustelle des Ostseetunnels. dpa
Celine Keidel (r.) und Thomas Weist auf der Baustelle des Ostseetunnels.
Celine Keidel (r.) und Thomas Weist auf der Baustelle des Ostseetunnels.

„In einem nächsten Schritt werden die Dämme noch mit regionalen Kräutern begrünt, um eine Bodenerosion zu verhindern“, erläutert die Sprecherin von Femern A/S, Denise Juchem. „Hier kommt kein Krümel Boden abhanden.“


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Dieses Bodenmanagement ist Bestandteil des Planfeststellungsbeschlusses für den Fehmarnbelt-Tunnel. Darin ist auch vorgeschrieben, dass der für den Absenktunnel ausgehobene Meeresboden auf der Insel gelagert werden muss. „Er wird später für das Aufschütten von Brückendämmen und Straßenböschungen verwendet“, sagt Keidel. „So werden Kiesvorkommen geschont und Transporte vermieden.“

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Auf Fehmarn laufen seit mehreren Monaten die Bauarbeiten für den Ostseetunnel zwischen Deutschland und Dänemark. Der rund 18 Kilometer lange Straßen-und Eisenbahntunnel soll voraussichtlich 2029 für den Verkehr freigegeben werden. Das Mammutprojekt wird von Umweltschützern wegen der hohen Kosten und befürchteter Umweltschäden kritisiert. Landwirt Blanck dagegen sagt: „Das Umwelt- und Bodenmanagement von Femern A/S halte ich für gut und sehr durchdacht.“ (dpa/mp)

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