Bares für Rares E-Type
  • Den Jaguar E-Type kaufte der Händler Julian Schmitz-Avila (r.) für 60.000 Euro. Strahlend posieren auch der Verkäufer Klaus Thiedig (l.) und Moderator Horst Lichter (M.).
  • Foto: ZDF/Sascha Baumann

„Bares für Rares“: Mann aus dem Norden erzielt absolute Rekordsumme

Die alljährliche XXL-Sommersendung des Kultformats „Bares für Rares“ ist für Antiquitäts-Enthusiasten immer wieder ein Highlight. Ein Rekordpublikum von 2,93 Millionen Zuschauern sah zu, als ein ein Stück Automobilgeschichte den Sensationspreis von 60.000 Euro einbrachte.

Die Kulisse des historischen Kloster Eberbachs nahe Eltville am Rhein war der Schauplatz für Raritäten besonderer Art sein. Insbesondere das feuerrote Coupé des Bad Segeberger Bauingenieurs Klaus Thiedig, ein Jaguar E-Type von 1968, ließ die Herzen vieler Liebhaber von altem Blech höherschlagen – insbesondere das des Oldtimerfans und Showmasters Horst Lichter.

Jaguar E-Type Coupé: „Das schönste Auto, das jemals gebaut wurde“

Ein „absolutes Traumauto“ habe der Bad Segeberger da mitgebracht, sagte der 62-jährige Moderator gleich zu Beginn. Mit der Einschätzung ist er nicht allein: Sogar Ferrari-Gründer Enzo Ferrari soll den Jaguar E-Type kurz nach dessen Vorstellung auf dem Genfer Autosalon 1961 als „das schönste Auto, das jemals gebaut wurde“ bezeichnet haben. 

Begutachtet wurde das wertvolle Fabrikat durch Sven Deutschmanek, der selbst langjähriger Experte bei „Bares für Rares“ ist, sich aber erstmal aus dem flachen Sportwagen „herausschälen“ musste. Lichter entgegnete, dass man als „stattlicher Herr“ schonmal einen Schuhlöffel benötige, damit Ein- und Ausstieg in und aus dem roten Flitzer gelingen. Der Bad Segeberger skizzierte, dass er mit seinen 1,85 Metern Körpergröße schon manche Probleme hätte. 

Rückenprobleme erschweren insbesondere das Aussteigen aus dem Klassiker

Unter anderem deswegen sei Thiedig auch zu dem Entschluss gekommen, sich von dem 209 PS starken Coupé zu trennen, das er 2002 von einem Hamburger Händler erworben hat: Der Rücken hätte zur Folge, dass der 68-Jährige nicht mehr allzu elegant in dem Wagen aussehe: „Um auszusteigen, muss ich irgendwo halten, wo mich keiner sieht.“

Sogar für Ferrari-Gründer Enzo Ferrari „das schönste Auto, das jemals gebaut wurde“: Insbesondere die Heckpartie des Jaguar E-Type begeistert Enthusiasten. picture alliance/dpa/Jaguar Deutschland | Jaguar Deutschland
Roter Jaguar E-Type in der Heckansicht
Sogar für Ferrari-Gründer Enzo Ferrari „das schönste Auto, das jemals gebaut wurde“: Insbesondere die Heckpartie des Jaguar E-Type begeistert Enthusiasten.

Bereits im Vorfeld habe ein Gutachter das Fahrzeug mit der Zustandsnote 2 bewertet, also als mängelfrei, technisch und optisch einwandfrei mit leichten Gebrauchsspuren gesehen. Kleinigkeiten wie unglücklich nachgebesserte Lackstellen und poröse Dichtungen, in Fachkreisen auch Patina genannt, ließen Deutschmanek und Lichter in ihrer Einschätzung des für den Wert des Fahrzeugs wichtigen Parameter anders einschätzen. „Ich würde da von der Zustandsnote tendenziell eher ein bisschen nach hinten gehen – eher in Richtung 3.“

Jaguar E-Type: Sechsstellige Preise bei vergleichbaren Modellen keine Seltenheit

Die Expertenschätzung ergab dennoch: 70.000 bis 80.000 Euro sollten für einen E-Type in diesem Zustand realistisch sein. Thiedigs Schmerzgrenze von 55.000 Euro konnte so erstmal übertroffen werden. 

Auch die Händler konnten ihre Begeisterung für das britische Fabrikat nicht zurückhalten: „Das ist das Traumauto, das jeder Oldtimer-Fan einmal in seinem Leben besitzen oder fahren will“, so der euphorisierte Händler Daniel Meyer. In der Frage nach der Preisbewertung konnte Wolfgang Pauritsch von seinen Erfahrungen vergangener Oldtimer-Auktionen Gebrauch machen, bei denen er bereits Angebote für Fahrzeuge dieses Modells zwischen 30.000 und 150.000 Euro sah.

Trotz der geringen Laufleistung von 55.000 Kilometern werden sechsstellige Beträge insbesondere für Roadster früher Baujahre und mit europäischer Ausführung geboten – natürlich voll restauriert und im Topzustand. Die beliebten Cabrio-E-Types werden in Fachkreisen rund um die Hälfte teurer gehandelt als vergleichbare Coupés.

Sensationspreis bei „Bares für Rares“: Millionenpublikum schaut zu

Doch das schreckte die kauffreudigen Händler nicht ab, die sich nach dem Einstiegsgebot von 30.000 Euro eifrig ins Bietergefecht stürzten. Das Interesse war rege und so überboten sich die Interessenten anfangs rasch und in hohen Summen: 35.000, 36.000, 40.000 – binnen Sekunden stieg der Preis auf mehr als 50.000 Euro, ehe beim Höchstgebot des Händlers Julian Schmitz-Avila von 60.000 Euro ein Plateau erreicht war, das keiner der Bietenden mehr überschreiten wollte. Nach anfänglichem Zögern willigte der Verkäufer Klaus Thiedig ein, die Männer lagen sich im Arm und waren jeweils überglücklich. 

Mittags zum Renntag, abends zur Gala – der E-Type stand für sportliche Eleganz picture alliance / Mary Evans Picture Library
E-Type Cabriolet im Renneinsatz
Mittags zum Renntag, abends zur Gala – der E-Type stand für sportliche Eleganz

Der Verkaufspreis bricht alle Rekorde der Erfolgsshow des ZDF. Das bisher teuerste Exponat war ein Brillantkreuz, das in der Abendshow am 22.Mai 2019 für 42.000 Euro einen neuen Eigentümer fand. Das Fahrzeug mit dem höchsten Verkaufspreis war bisher ein Oldtimer der Marke Borgward. Das Isabella Cabriolet aus dem Jahre 1961 wechselte in der zweiten Staffel für 35.000 Euro den Besitzer.

Das könnte Sie auch interessieren: Früher einmal waren sie Traumwagen: Rostige Auto-Schätze an Hamburgs Straßen

Der Jaguar E-Type wurde in drei Serien zwischen 1961 und 1974 gebaut. Er wurde als straßentauglicher Abkömmling des Jaguar D-Type konzipiert, der in den 1950er Jahren mehrfach Gesamtsieger der 24 Stunden von Le Mans wurde.

Dank seiner hohen Agilität und Höchstgeschwindigkeit von mehr als 240 km/h konnte auch der E-Type Rennsiege feiern. Er wurde rund 72.000-mal gebaut. 

Email
Share on facebook
Share on twitter
Share on whatsapp