Augen zu und weg: Zahl der Fahrerfluchten im Norden steigt
Ein abgefahrener Außenspiegel, eine Delle in der Tür: Immer wieder entdecken Autofahrer Schäden an ihrem Fahrzeug, die sie selbst nicht verursacht haben. Vom Täter keine Spur. In Schleswig-Holstein steigt die Zahl der Unfallfluchten seit Jahren. 2024 hat sie mit über 20.500 Fällen einen neuen Höchststand erreicht.
Wie der NDR berichtet, hat das Landespolizeiamt im vergangenen Jahr 20.584 Fälle registriert – rund 3000 mehr als noch 2020. Auch die Zahl der Verletzten sei deutlich angestiegen: 2024 wurden 1238 Menschen bei Fahrerfluchten verletzt – auch das ein Höchststand.
Die meisten Unfallfluchten ereignen sich den Unfallberichten zufolge auf Parkplätzen, wo die Beschädigungen beim Ein- und Ausparken stattfinden. Problem: Häufig gibt es keine Zeugen.
Rekonstruktion des Unfalls häufig schwierig bis unmöglich
Viele Schäden werden von den Fahrzeughaltern erst Stunden oder Tage später bemerkt. Wie das Landespolizeiamt erklärt, erschwert das die Spurensicherung erheblich. Zwar setze die Polizei bei den Ermittlungen auf Methoden wie Lack- und Spurenanalysen oder Videoauswertungen, doch eine Rekonstruktion des Unfalls sei häufig schwierig bis unmöglich.
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Der ADAC erinnert in dem NDR-Bericht daran, dass ein Zettel an der Windschutzscheibe nach einem Parkrempler nicht ausreicht. Wer sich vom Unfallort entfernt, begehe eine Straftat nach § 142 Strafgesetzbuch. Die Folgen könnten drastisch sein: Geldstrafen, Punkte in Flensburg, Fahrverbote oder sogar der Entzug der Fahrerlaubnis.
Und: Auch Fußgänger oder Radfahrer können Unfallflucht begehen! Auch wenn sie einen Schaden verursachen, müssen sie laut ADAC eine „angemessene Zeit“ warten, bis der Fahrzeugbesitzer kommt. Geschieht das nicht, müsse die Polizei informiert werden. (mp)
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