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  • Im Corona-Jahr 2020 konnte sich Usedom vor Touristen kaum retten. Und diesen Sommer?
  • Foto: dpa

Run auf Ostsee-Urlaubsorte: Experte: „Wer Meerblick will, muss sich sputen“

Usedom –

Die Touristiker auf der Insel Usedom sind sich sicher: Nach der Corona-Krise wird sich die Branche erholen. Denn obwohl noch keiner weiß, wann der Urlaubs-Tourismus wieder starten darf, fehlt es nicht an Buchungen für den Hochsommer. Noch sind Wohnungen und Hotelzimmer zu haben – wer aber freie Sicht aufs Meer haben möchte, sollte sich beeilen.

„Die Buchungen für den Sommer kommen so allmählich“, berichtet Michael Raffelt vom Hotelverband Usedom der „Ostsee-Zeitung“ („OZ“). Vor drei Wochen ergab eine Umfrage unter den Mitgliedern im Hotelverband allerdings, dass die Lage „grottenschlecht“ sei. Die meisten Buchungen sind nämlich für den Sommer und Spätsommer.

„Die Verunsicherung ist auf allen Seiten noch sehr groß. Wir brauchen die Buchungen auch zu Beginn der Saison“, sagt Raffelt. Die Frage ist nur: ab wann darf wieder gereist werden?  

Sommerurlaub auf Usedom: Drei mögliche Szenarien

Für die Öffnung gibt es wohl drei mögliche Szenarien. Die beste Variante für die Tourismus-Branche wäre, wenn die Hotels zum Osterfest wieder öffnen dürfen. „Aber für alle Menschen, nicht nur aus dem eigenen Bundesland“, so Raffelt gegenüber der „OZ“.

Die Erfahrung aus dem vergangenen Jahr hätte gezeigt, dass sich diese Variante wirtschaftlich für den Hotelbetrieb nicht rechnet. Die Quote der Urlauber aus dem eigenen Bundesland liegt bei einigen Hotels gerade mal bei zehn Prozent, in den meisten Fällen aber im einstelligen Bereich.

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Die zweite Variante wäre eine Öffnung zu Himmelfahrt Mitte Mai. Im „Worst Case“ öffnen die Häuser erst wieder Ende Juni. Dann gingen laut Raffelt aber bereits zwei Monate der Hauptsaison verloren.

Das Problem: Die finanziellen Reserven sind auch irgendwann aufgebraucht. „Der Sommer 2020 war zum Glück sehr gut und wir konnten ein Polster für die dünnen Monate anfuttern. Aber auch dieses Polster ist irgendwann weg“, erklärt Raffelt. Auch alle andere anderen touristischen Einrichtungen würden unter den Bedingungen leiden – darunter der Einzelhandel, Restaurants und Freizeitanbieter.

Trotz Verunsicherung: Große Nachfrage im Hoch- und Spätsommer

Auch die Mitarbeiter der Usedom Tourismus GmbH spüren gerade eine Belebung des Buchungsgeschäftes. „Eine Familie mit zwei Kindern würde noch eine schöne Unterkunft auf Usedom während der Hochsaison finden“, so UTG-Chef Michael Steuer gegenüber der OZ.

Der am häufigsten nachgefragte Reisezeitraum betrifft die letzte Woche im Juli und erste Woche im August. „Aber selbst in diesem Zeitraum gibt es noch eine große Auswahl an Ferienwohnungen und -häusern in Strandnähe. Wer jedoch auf direkten Meerblick besteht, muss sich sputen.“

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Auch Rolf Seelige-Steinhoff, Chef der „Seetelhotels“, kann das bestätigen. Das Vertrauen in die allgemeine Reiselage sei zwar noch nicht da, aber dennoch sei die Nachfrage für die Hauptsaison höher als gewöhnlich. Auch hier gilt: Wer noch ein gutes Zimmer haben möchte, sollte sich beeilen.

Hotspot Camping: Kaum noch Plätze in den Sommermonaten

Sollte es erste Öffnungstermine für den Neustart des Tourismus auf Usedom geben, rechnen die Touristiker mit einer Anfrageflut. So auch die Gemeinde Karlshagen mit ihrem Fünf-Sterne-Campingplatz.

„Nach jetzigem Stand ist Pfingsten schon bis zu 80 Prozent ausgebucht. In der Hauptsaison ist fast alles dicht“, so Christina Hoba vom Eigenbetrieb Tourismus und Wirtschaft Karlshagen gegenüber der „OZ“. Einzig zu Ostern und Himmelfahrt sieht sie noch Chancen. (alu)

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