Ein Mitarbeiter vom Deutschen Roten Kreuz (DRK) geht durch den Eingang der künftigen Erstaufnahmeeinrichtung für Asylbewerber
  • Ein Mitarbeiter vom Deutschten Roten Kreuz (DRK) geht durch den Eingang einer Flüchtlingsunterkunft. (Archivbild)
  • Foto: picture alliance / dpa | Pawel Sosnowski

Rotes Kreuz pleite – Spendengelder für Flüchtlinge futsch

In Goslar ist die Anteilnahme für Flüchtlinge groß. Bei einer Spendenaktion des Deutschen Roten Kreuzes (DRK) kamen daher mehrere hunderttausend Euro zusammen. Nun ist das DRK pleite und die Spenden gehören zur Insolvenzmasse. Wie konnte das passieren?

Nach dem Beginn des russischen Angriffskrieges auf die Ukraine startete die Goslarsche Tageszeitung (GZ) mit dem DRK Goslar eine Spendensammelaktion. Das Geld sollte an Hilfsprojekte für ukrainische Geflüchtete im Raum Goslar gehen. Laut der GZ kamen rund 370.000 Euro zusammen. Rund 65.000 Euro seien bisher ausgezahlt worden. Nun ist der Kreisverband des Deutschen Roten Kreuzes (DRK) insolvent. Das restliche Geld sei nun vom Insolvenzverwalter gesperrt. Damit gehen rund 300.000 Euro von den Spendengeldern in die Staatskasse. Das bestätigte der vorläufige Insolvenzverwalter, Peter Steuerwald, am Montag.

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Der Vorgang ist der Zeitung seit dem 14. November bekannt. Zuvor hatte die Goslarsche Zeitung (GZ) selbst über den Fall berichtet. „Menschlich passt mir dieses Ergebnis aber nicht“, betonte der Insolvenzverwalter Steuerwald. Wie Steuerwald mitteilte, sei die Aktion so ausgelegt gewesen, dass gespendet wurde, „in dem Vertrauen“, dass Zeitung und Rotes Kreuz das Geld der Flüchtlingshilfe zukommen lassen würden. Da es sich nicht um das Vermögen Dritter handelt, sehe die Rechtsprechung des Bundesgerichtshofes deshalb vor, das Geld der Insolvenzmasse zuzurechnen.

Restliches Geld vom Insolvenzverwalter gesperrt

Das Geld liegt den Angaben nach auf einem separaten Bestandskonto des Roten Kreuzes, das zu Beginn der Aktion bei null Euro gestanden habe. „Alle Einzahlungen und Auszahlungen auf dem Konto sind säuberlich dokumentiert“, schrieb die Zeitung in ihrer Freitagsausgabe. Sie wolle die Rechtsauffassung nun prüfen, um das Geld doch noch der Ukraine-Hilfe zukommen zu lassen.

Das Rote Kreuz in Goslar stellte am 8. September einen Insolvenzantrag – drei Monate nach einem Insolvenzantrag des Tochterunternehmens Pflege und Service GmbH am 8. Juni, wie der Rechtsanwalt mitteilte. (dpa/mp)

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