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Tier zu Tode gequält: 19-Jähriger spielt mit Igel Fußball

Rostock –

Diese Grausamkeit macht fassungslos: Ein 19-Jähriger wurde vom Rostocker Amtsgericht wegen Tierquälerei verurteilt. Er hatte einen Igel so lange getreten, bis das wehrlose Tier Stunden später verendete.

Der junge Mann gestand die Tat, die sich vor etwa einem Jahr zugetragen hatte. Der heute 19-Jährige war am 7. November 2019 mit mehreren Freunden am Kabutzenhof in Rostock unterwegs. Sie wollten in eine Spielothek. Als ihnen der Eintritt verwehrt wurde, gingen sie weiter zum Doberaner Platz, wo ihnen ein kleiner Igel auf dem Fußweg auffiel.

Gruppe junger Männer tritt Igel herum – Tier stirbt

Der 19-Jährige und ein weiterer junger Mann aus der Gruppe begannen, das kleine Tier zu misshandeln. Sie traten es umher, missbrauchten es als Fußball. Als der Igel gegen einen Autoreifen flog, blieben mehrere Stacheln im Gummi stecken.

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Eine Zeugin mischte sich ein, rief den jungen Männern zu, sie sollten den Igel in Ruhe lassen. Daraufhin wurde sie von einem Mitglied der Gruppe bedroht.

Gequälter Igel stirbt schwer verletzt in Rostocker Tierklinik

Ein weiterer Zeuge lief zu dem verletzten und inzwischen regungslosen Tier, brachte es in eine Tierklinik. Dort wurde es behandelt und stationär aufgenommen.

Der 19-jährige Tierquäler vor dem Amtsgericht Rostock.

Der 19-jährige Tierquäler vor dem Amtsgericht Rostock.

Foto:

Stefan Tretropp

Doch vier Stunden später starb der Igel, offenbar an massiven inneren Verletzungen. Da jedoch keine Obduktion durchgeführt wurde, steht die genaue Todesursache nicht fest.

Spät gab der 19-Jährige vor Gericht zu, einmal auf das Tier eingetreten zu haben. Vorher hatte er noch beteuert: „Ich würde niemals einem Tier einen Schaden zufügen, ich bin ein Tier-Mensch!“

Tierquäler gesteht Tat spät, bittet um Entschuldigung

Er habe falsche Freunde gehabt, schlechten Einfluss. Ihm tue die Tat unendlich leid, er habe sein Leben inzwischen komplett geändert, sagt der 19-Jährige mit gesenktem Kopf und gefalteten Händen. Die Aufregung ist ihm anzumerken.

Die Reue nehmen ihm die Verfahrensbeteiligten ab. Für die Justiz ist der Angeklagte jedoch kein Unbekannter: Er wurde bereits wegen mehrerer Körperverletzungen, zum Teil mit Bedrohung und Sachbeschädigung sowie wegen Drogenhandels verurteilt. Im März dieses Jahres erhielt der Azubi eine sechsmonatige Jugendstrafe auf Bewährung.

Rostocker Tierquäler bereits vorbestraft

Doch Bewährungs- und Jugendgerichtshilfe sehen einen Reife-Prozess beim heute 19-Jährigen und stellen ihm eine günstige Sozialprognose aus. Zudem zahlt er immer noch zwei hohe Geldstrafen aus früheren Straftaten ab, nahm an einer Anti-Gewalt-Beratung teil.

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In seinem letzten Wort bat der Azubi für sein „Fehlverhalten“ um Entschuldigung. Es sei nicht seine Absicht gewesen, den Igel zu töten. Ihm liefen die Tränen übers Gesicht.

Am Ende befand das Gericht den Angeklagten wegen eines Verstoßes gegen das Tierschutzgesetz für schuldig und verurteilte den jungen Mann zur Ableistung von 80 Stunden gemeinnütziger Arbeit. Diese Tätigkeit könne er, so die Richterin, in einem Tierheim, dem Zoo oder bei der Igelhilfe Rostock ableisten. Die Verteidigerin des 19-Jährigen ist sich sicher: „Mein Mandant wird heute hier das letzte Mal auf der Anklagebank gesessen haben.“ Das Urteil ist bereits rechtskräftig.

Igel zu Tode gequält: Haupttäter untergetaucht

Anklage wurde inzwischen auch gegen den zweiten Mann aus der Gruppe – den Haupttäter – erhoben. Er ist jedoch untergetaucht und kann derzeit nicht ausfindig gemacht werden. Ihm droht ebenfalls ein Prozess.

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