Notorischer Dieb kommt aus Knast frei – und überfällt direkt eine Bank
Das hatte sich der Täter wohl anders vorgestellt: Der frisch aus der Haft entlassene Mann überfällt eine Bank, doch die Beute bleibt mickrig. Einen Tag später ist er schon gefasst – ein Misserfolg, wie er im Buche steht. Vor Gericht sorgt der 46-Jährige dann noch mit einer Aussage für Erstaunen.
Im Prozess um einen ungewöhnlichen Banküberfall am Landgericht Rostock hat der Angeklagte die Vorwürfe eingeräumt. Er sei im August 2022 mit einem gestohlenen Rad von Rostock nach Rerik (Landkreis Rostock) gefahren und habe dort die Sparkasse überfallen, erklärte der 46 Jahre alte Angeklagte am Montag zu Prozessbeginn.
Rostock: Prozess gegen Bankräuber eröffnet
Zunächst verlas sein Anwalt eine Erklärung, später beantwortete der Angeklagte auch Fragen. Dem aus der Nähe von Wismar stammenden Mann wird schwere räuberische Erpressung vorgeworfen. Laut Anklage hatte er den Überfall nur einen Tag nach seiner Entlassung aus einem Gefängnis begangen.
Der Angeklagte bedrohte eine Angestellte damals mit einem Messer und Schlägen, obwohl diese gar keinen Zugriff auf Bargeld hatte. Ein Kollege der Frau gab dem Mann letztlich 120 Euro aus eigener Tasche, womit der Täter floh. Der mehrfach wegen Diebstahls vorbestrafte 46-Jährige wurde einen Tag später gefasst.
Rostock: Bankräuber gibt sich als V-Mann aus
Im Prozess sorgte zudem eine Äußerung des Angeklagten für Erstaunen: Er erklärte, er sei bereits seit 1975 als V-Mann für die Rostocker Polizei tätig. Der Angeklagte wurde aber 1976 geboren. Im Prozess wird der Mann von einem psychiatrischen Sachverständigen begutachtet, der seine Schuldfähigkeit und Gefährlichkeit einschätzen soll.
Das könnte Sie auch interessieren: Bankraub mit Stöckelschuhen: Hamburgs berühmteste Gangsterin
Der Prozess wird an diesem Mittwoch fortgesetzt. Ein Urteil soll spätestens Ende Februar fallen. (mp/dpa)