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  • Foto: imago images/imagebroker

Ost- und Nordsee bald ausgebucht?: So stehen die Chancen auf den Corona-Urlaub

Im Strandkorb das Meeresrauschen genießen, während die Kinder im Sand spielen: Das klingt für viele nach einem perfekten Sommerurlaub. Dafür muss man gar nicht erst das Land verlassen: Nord- und Ostsee sind seit jeher beliebte Reiseziele. Doch in Corona-Zeiten ist an Urlaub nicht zu denken – oder etwa doch? Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern erarbeiten bereits Pläne, um den Tourismus wieder zu beleben.

Erste Lockerungen versprechen seit Montag ein Stückchen Normalität für den Norden. Nicht nur Läden mit einer Fläche unter 800 Quadratmeter dürfen wieder öffnen. Auch Freizeitsportarten, wie Tennis oder Segeln, sollen ab Mai im Freien wieder möglich sein.

Sogar für den gefährdeten Sommerurlaub gibt es noch eine Chance. Der schleswig-holsteinische Ministerpräsident Daniel Günther (CDU) zeigt sich auf jeden Fall optimistisch. Obwohl es noch keinen konkreten Fahrplan für die Wiedereröffnung touristischer Betriebe gäbe, habe sich Schleswig-Holstein bereits auf eine Reihenfolge dafür festgelegt.

Corona-Krise in Schleswig-Holstein: Touristische Betriebe sollen in drei Stufen wieder starten

Zunächst solle der Aufenthalt in Zweitwohnungen wieder erlaubt sein, bevor in einem weiteren Schritt die privaten Vermietungen erlaubt werden und Hotels ihren Betrieb wieder aufnehmen dürfen. Zuletzt will das Land dann wieder Tagestouristen einreisen lassen, sagte Günther. Einen genauen Zeitplan hat Schleswig-Holstein noch nicht vorgelegt. Doch Wirtschaftsminister Bernd Buchholz (FDP), in seinem Ressort auch für Tourismus zuständig, sagte der „Welt“: „Wer Lust hat, in diesem Jahr in Schleswig-Holstein Urlaub zu machen, dem würde ich raten, vorsorglich zu buchen.“ 

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Buchholz geht davon aus, dass bei einer entsprechend rückläufigen Entwicklung des Infektionsgeschehens Tourismus in Schleswig-Holstein auch in diesem Sommer möglich sein wird.

Urlaub trotz Corona? So soll es in Mecklenburg-Vorpommern weitergehen

Auch das Wirtschaftsministerium in Mecklenburg-Vorpommern will Pläne schmieden, um die leidende Tourismusbranche zu stärken, berichtet die „Welt“. Rostocks Oberbürgermeister Claus Ruhe Madsen (parteilos) fordert, den Betrieb teilweise wieder aufzunehmen.

Corona: Reisebranche steht weltweit unter Druck

Doch die Ferienplanung beschäftigt nicht nur den Norden. Die Reisebranche steht wegen der Corona-Pandemie weltweit unter Druck. Für Reiseveranstalter und Reisebüros ist die bis Oktober laufende Sommersaison traditionell die umsatzstärkste Zeit.

Der deutsche Reiseverband (DRV) warnte deshalb davor, Reisen im Sommer abzuschreiben oder ausschließlich innerhalb Deutschlands für möglich zu halten. DRV-Präsident Norbert Fiebig forderte ein „positives Zeichen, dass Reisen wieder möglich sein werde – natürlich unter Beachtung entsprechender Hygiene- und Vorsichtsmaßnahmen.“ Bundesentwicklungsminister Gerd Müller hält Sommerurlaub außerhalb Deutschlands in diesem Jahr zumindest für möglich. 

Tourismus-Agentur Schleswig-Holstein appelliert an die Geduld der Touristen

Doch was bedeutet das jetzt für urlaubsreife Hamburger, die sich nach dem Meer sehnen? Manuela Schütze, Sprecherin der Tourismus-Agentur Schleswig-Holstein, appelliert an die Geduld der Touristen: „Wir empfehlen, mit der Sommerbuchung bis zum nächsten Erlass der schleswig-holsteinischen Landesregierung Anfang Mai zu warten. Er wird voraussichtlich Klarheit schaffen über den touristischen Stufenplan.“

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Niemand müsse sich darum sorgen, dass jetzt schon alles ausgebucht sei. Die Zwischenzeit könne man trotzdem nutzen, indem man sich auf den nächsten Urlaub vorbereitet. „Unsere Empfehlung ist auch, die Zeit bis dahin zu nutzen und sich über die gewünschten Orte und Unterkünfte zu informieren. Gern auch schon generellen Kontakt zur gewünschten Unterkunft aufnehmen. So ist man startklar, wenn es wieder möglich ist zu reisen“, sagt Schütze auf MOPO-Anfrage.

Mecklenburg-Vorpommern: „Sommersaison muss noch nicht abgeschrieben werden“

Auch der Geschäftsführer des Tourimsusverband Mecklenburg-Vorpommerns, Tobias Woitendorf, zeigt sich optimistisch: „Die Sommersaison muss heute noch nicht abgeschrieben werden.“ Auch Woitendorf rät zur Geduld. Er möchte zwar niemandem eine Buchung zum jetzigen Zeitpunkt ausreden, verweist aber auf das Risiko, das dennoch besteht und das jeder für sich selbst abwägen müsse.

Aufgrund einer Reihe von Vorbuchungen und abzusehenden neuen Rahmenbedingungen für den Tourismus, welche die Kapazitäten einschränken, würden die Urlaubsorte sicherlich ausgelastet sein. Außerdem rechnet Woitendorf mit einer hohen Nachfrage, sobald die wieder Möglichkeit zum Reisen besteht. Deswegen in Hektik zu verfallen sei jedoch nicht der richtige Ratschlag.

Kostenlose Reise-Erstattung nur unter bestimmten Voraussetzungen

Grundsätzlich könnten alle Reisen storniert werden, erklärt Woitendorf im Gespräch mit der MOPO. Kann die Reise aufgrund einer höheren Gewalt, wie dem Einreiseverbot, nicht angetreten werden, handelt es sich um einen Fall der Unmöglichkeit. Der Gastgeber ist in der Erstattungspflicht und muss den gesamten Mietpreis zurück zahlen. Derzeit werde allerdings diskutiert, ob eine Gutscheinerstattung in Zukunft möglich ist. Insofern keine Sperrung vorliegt, kann nur kostenlos storniert werden, wenn die Gefährdungslage vom Robert-Koch-Institut als „hoch“ eingestuft werde und die Bundesregierung vom Reisen abrate, erklärt der Deutsche Tourismus Verband. In allen anderen Fällen gelten die vertraglichen Vereinbarungen, die zwischen Mieter und Vermieter beschlossen wurden, so Woitendorf. (dpa/ju)

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